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Donnerstag, 9. April 2015

Tausche Rucksack gegen Anzug

Nachdem mich nun doch einige Leute gefragt haben, wie es mir geht, was ich so mache und wie es jetzt nach meiner Reise so weiter geht, habe ich mich jetzt endlich mal durchgerungen noch Etwas zu schreiben. Aber zunächst mal... Wahnsinn. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Blog wirklich irgendwann mal 100000 Besuche aufweist. Vielen Dank für das rege Interesse. Nicht nur freut es mich, den ein oder anderen mit meinen Geschichten inspiriert zu haben, nein, vielmehr bringt ihr mir damit auch die Bestätigung, dass ich wirklich Alles richtig gemacht habe. Vielen Dank. Ich nehme den 100000.Besuch auf meinem Blog nun also als Anlass ein kleines Follow Up zu geben.

Es fällt mir unheimlich schwer zu beschreiben, was passiert, wenn man nach 3 Jahren zurück nach Hause kommt. Noch viel schwieriger fällt es mir meine Gefühle in Worte zu fassen. Aber ich möchte Euch erstmal einen kleinen Abriss geben, was Alles passiert ist, seit meiner Rückkehr.
Nun, wie ihr wisst, hatte ich ja gleich am Tag meiner Rückkehr am 7.Mai 2014 ein Vorstellungsgespräch bei meinem alten Arbeitgeber in Hannover. Am 6.Mai abends bin ich in Hannover gelandet und habe nach 1008 Tagen wieder deutschen Boden betreten. Am Flughafen warteten Freunde und mein Bruder auf mich. Was für ein Gefühl. Es fühlte sich an als ob ich nie weggewesen wäre und trotzdem fühlte sich alles so fremd an. Wir sind Alle noch auf ein Bier gegangen. Aber was sagt man denn jetzt? Es war so komisch. 3 Jahre. Wie fasst man die zusammen für jemanden, der 3 Jahre lang im deutschen Alltag gefesselt war? Dennoch, am Abend meiner Rückkehr war ich einfach so glücklich.
Am nächsten Tag ging es dann zum Vorstellungsgespräch. Nun ja, es lief - sagen wir mal - suboptimal. Aber was will man auch erwarten, wenn man am Abend zuvor nach 3 Jahren Urlaub zurückkommt und direkt in die Arbeitswelt geworfen wird? Auch mein Deutsch war ungelogen unterirdisch. Jedenfalls hoffte ich, dass sich meine Ex-Kollegen an meine Arbeit erinnerten und wie ich als Mensch ticke. Ich musste warten. Melden wollte man sich bei mir.
Ich zog also erstmal zu meinen Eltern in ein gottverlassenes Dorf. Die erste Woche war eigentlich super. Ich hatte mein eigenes Zimmer!!! Nicht mehr aus dem Koffer leben!!! Einfach mal die Gemütlichkeit genießen und nicht jeden Tag mit neuen Eindrücken vollgestopft werden. Die erste Woche daheim war wirklich irgendwie "entspannend". Danach ging es aber steil bergab. Die Realität traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich war in einem Dorf. Die meisten meiner Schulfreunde sind weggezogen. Ich hatte kein Auto. Und obendrein musste ich nach 7 Jahren auf einmal wieder mit meinen Eltern zusammenleben. Das Dorfleben ist so ziemlich das krasse Gegenteil von den Abenteuern der letzten 3 Jahre. Solang ich auf eine Antwort aus Hannover bezüglich des Jobs gewartet habe, fiel ich Woche für Woche in ein tieferes Loch. Antriebslosigkeit, Langeweile, Ungewissheit, all das, was ich in den 3 Jahren auf ein Minimum beschränkt habe, überrollte mich plötzlich förmlich. Irgendwie dämmerte es, dass ich zurück im recht trostlosen deutschen Alltag angekommen bin. Wo war auf einmal all die Abwechslung, die Freiheit, die Spannung, das Abenteuer? Es war auf einmal Alles weg. Von heute auf morgen. Wochenlang waren meine Eltern, die Einzigen, mit denen ich reden konnte. Auch ein totaler Gegensatz zum Hostelleben. Für mich stand fest, ich muss aus diesem Dorf weg und vor allem auch wieder unter Leute kommen. Ich war mit ein paar Freunden auf einen Festival und hatte geplant ein paar Tage nach Hannover zu fahren, um mich dort mit Freunden zu treffen.
Nun waren aber auch schon 4 Wochen vergangen seit dem Vorstellungsgespräch in Hannover und ich wollte nun langsam auch mal eine Antwort haben. Ich habe eine Mail geschrieben und 3 Tage später - als ich mich gerade auf den Weg nach Hannover machen wollte; wie makaber - bekam ich eine völlig unpersönliche Email von der Personalabteilung mit einer Absage. Das war der bis dahin absolute Tiefpunkt. Alles, was ich mir ausgemalt hatte, ein Neustart im alten, gewohnten Umfeld war damit von der einen auf die andere Sekunde dahin. Noch schlimmer war aber, es herrschte absolute Leere in mir. Ich hatte nicht wirklich einen Plan B in der Tasche. Ich hatte so auf eine Zusage gehofft. Ich weiß bis heute nicht, warum sie jemand Neuen eingestellt haben und nicht mich, der ja mit der Hälfte der Arbeit sogar schon vertaut gewesen ist. Wenn man meine Arbeit damals nicht geschätzt hätte, hätte man mich ja gar nicht erst eingeladen zum Vorstellungsgespräch. OK, das Gespräch lief nicht wirklich gut, aber aus allen Hintergründen heraus betrachtend kann ich es mir bis heute nicht wirklich erklären. Da kann ich nur spekulieren. Außerdem war ich menschlich sehr enttäuscht, dass mich meine damaligen Kollegen über einen Monat haben zappeln lassen und Alles, was ich bekam, war eine unpersönliche Mail der Personalabteilung ohne eine konstruktive Angabe von Gründen. Aber gut, in den Arsch kriechen muss und wollte ich noch nie jemanden. Ich weiß, was ich kann und nur das zählt letztendlich. Bei so einem zwischenmenschlichen Umgang, war es wahrscheinlich sowieso besser, dass es nicht geklappt hat.
Ich hatte mir vorgenommen während meines Besuches in Hannover auszuloten, was der neue Masterplan ist. Wie immer erwähnt, ich wollte Deutschland auf jeden Fall eine Chance geben, auch wenn jetzt schon in den ersten 6 Wochen meiner Rückkehr so ziemlich Alles schief gelaufen ist, was nur ging. Letztendlich war für mich aber in der Situation am Wichtigsten einfach bei meinen Eltern so schnell wie möglich raus zu kommen. Ich konnte es dort nicht mehr lang aushalten. Das hätte mich wirklich depressiv gemacht. Nicht falsch verstehen. Meine Eltern haben daran überhaupt keine Schuld. Es war einfach das gesamte Umfeld, in dem ich mich befand. Da außer Abbott in Hannover nichts in Frage kam und auch Halle (wo meine Eltern wohnen) keine Option darstellte, wurde mir bewusst, dass ich irgendwo einen Neustart wagen musste. Jedenfalls habe ich mich dann überall beworben, was auch nur irgendwie relevant gewesen ist. Hamburg, Essen, Frankfurt, Berlin und Co hießen die Möglichkeiten. 
In Berlin wurde ich dann als erstes eingeladen und 2 Tage später hatte ich den Job in Sack und Tüten. Ich weiß nicht woher dieses Talent kommt, aber Jobs ziehe ich nach wie vor an Land als sei es das Einfachste von der Welt. Gerade mal 5 Bewerbungen herausgeschickt und eine Woche später habe ich den Job gehabt. Achja, nur zur Info, ich war knapp über 2 Monate Hartz IV Empfänger und konnte sogar Geld sparen ;-)
2,5 Monate nach meiner Rückkehr, zog ich also im Juli 2014 nach Berlin in eine WG mit 3 anderen Frauen, wo ich auch jetzt, fast 1 Jahr nach meiner Rückkehr noch lebe. Ich arbeite jetzt als klinischer Datenmanager am Institut für klinische Forschung. Eine Rückkehr ins Büro sozusagen. Angesichts der Tatsache, dass ich 3 Jahre nicht in meinem Berufsfeld gearbeitet habe, sind die Konditionen auch ziemlich gut. Aber klar, man muss erstmal kleinere Brötchen backen. Das schöne an dem Job ist, dass er befristet ist auf 15 Monate (bis September 2015) wegen Mutterschaftsurlaub, den ich vertrete. Auch wenn viele immer unbefristete Verträge bevorzugen, für mich war es perfekt. Ich hatte nun gut ein Jahr Zeit, um wirklich richtig anzukommen und zu überlegen, was ich eigentlich machen möchte.

Soviel zu dem, was passiert ist. jetzt möchte ich aber noch ein wenig berichten, wie es mir geht, wie ich fühle, was ich denke und was meine Pläne sind. Nun, dieser Teil ist unglaublich schwer in Worte zu fassen, da mir ständig 1000 Gedanken durch den Kopf schwirren und sich diesbezüglich meine Gemütslage von ein auf den anderen Tag von super euphorisch, gutgelaunt und positiv zu frustrierend, traurig und wehmütig ändern kann. Wahrscheinlich habe ich auch diesen Post deswegen solang vor mir hergeschoben.
Ich bin ein Realist. Mir war immer klar, dass ich nicht ewig durch die Welt reisen kann und irgendwann selbst der schönste Traum ein Ende findet. Aus diesem Grund habe ich auch nicht wirklich Fernweh in engerem Sinne. Die Gedanken an das Erlebte reichen mir im Prinzip erstmal aus. Klar vermisst man das schöne Wetter, die Unbeschwertheit, die paradisieschen Orte, das Abenteuer, den Abwechslungsreichtum und all diese schönen Dinge... Aber das ist es gar nicht, was so stark ins Gewicht fällt. Was die Rückkehr wirklich unheimlich erschwert, ist sich dem Alltagstrott wieder anzupassen und die neugewonnen Werte von der Reise daheim weiter auszuleben. Jeden Tag 8 Stunden im Büro sitzen ohne ein Ende in Sicht ist schon wirklich schwer zu verinnerlichen. Auch wenn die Arbeit in Australien häufig anstrengend und nervig war, so habe ich doch mittlerweile das Gefühl, dass ich hier in Deutschland des Geldes wegen arbeiten gehe, während in Australien immer zuerst die Erfahrungen und der Spaß im Vordergrund standen.
Allgemein gesagt ist es schon eine Art Kulturschock sich wieder von Tugenden und Mentalitäten wie Freiheit, Gelassenheit, Unbeschwertheit oder Unabhängigkeit auf Absicherung,  Organisation, Anerkennung und Verantwortung umzustellen. An diesen Kulturschock habe ich noch heute fast 11 Monate nach meiner Rückkehr zu knabbern. Das zeigt sich auf der Arbeit genauso wie im privaten Leben.

Am aller schwierigsten jedoch gestalten sich die zwischenmenschlichen Beziehungen seit meiner Rückkehr. Dieser Kontrast zwischen Jemanden, der sein gewohntes Umfeld verlässt und um die Welt reist und Jemanden, der den Alltag nachgeht und die deutschen Tugenden verinnerlicht, wird innerhalb von 3 Jahren sehr extrem. Ich habe einfach gemerkt, dass mir andere Dinge als Geld, Absicherung und Statussymbole wichtiger sind. Aber wie erklärt man das dem gemeinen Deutschen? Ich bekomme immer nur zu hören bzw. sind das die Erwartungen an mich, "jetzt fängt der Ernst des Lebens an",  "ich muss doch jetzt langsam anfangen ein seriöses Leben anzufangen", "meine Karriere voranzutreiben und meine Zukunft abzusichern". Früher war ich genau so, aber mittlerweile frage ich mich schon bezüglich dieser Dinge. Wozu? Wer sagt, dass ich mit 27 wissen muss, was ich möchte?
Viele meiner Freunde haben beruflich als auch privat einen Schritt nach vorn gemacht in den letzten Jahren während ich quasi auf dem Level wie vor der Reise stehen geblieben bin. Das ist natürlich kein Problem, aber es erschreckt mich etwas. Denn es fühlt sich an als ob man 3 Jahre im Gefängnis saß während Alle anderen ihr Leben draußen in der Gesellschaft weitergelebt haben. Man hat Alles verpasst. An sich halt auch kein Problem, da ich ja im Gegensatz dazu Erfahrungen gemacht habe, die ich nie wieder vergessen werde. Das eigentliche Problem daran ist, dass die Meisten einen so behandeln als sei man nie weggewesen. Als wäre man Teil der letzten 3 Jahre im Alltag gewesen. Leute verlangen unbewusst von mir, mich wieder genau so in den Alltag einzubringen als die Person, die ich war vor meiner Abreise. Und da liegt die Crux an der Geschichte. Leute verstehen häufig nicht, dass es für mich eben nicht nur eine "Ich nehme mal eine Auszeit"-Reise war. Nein, es waren 3!!! verdammt schöne Jahre, die nun ein bedeutender Teil meines Lebens sind. Sie haben mich geprägt und ich kann sie nicht einfach so aus meinen Kopf streichen und einfach so tun als sei Alles so wie früher. Das funktioniert einfach nicht. Aber genau dieses Gefühl verstehen nur diejenigen, die genau das Gleiche wie ich gemacht haben. Es ist natürlich völlig normal, dass ich mit den letzten 3 Jahren mehr verbinde als die Leute zu Hause. Es ist auch völlig normal, dass Leute nicht wirklich interessiert sind an dem, was ich erlebt habe. Wenn ich mir Urlaubsbilder von Anderen anschaue, habe ich ja auch nicht so den (emotionalen) Bezug dazu. Was würden sie also auch aus solchen Gesprächen mitnehmen? Wahrscheinlich nur Neid. Das wollen sie nicht und ich auch nicht. Ich finde es eigentlich ganz gut, dass mich Leute nicht so häufig auf die letzten 3 Jahre ansprechen, denn ganz ehrlich, sie könnten es eh nicht nachvollziehen. Wer sich wirklich interessiert für meine Geschichte, dem lasse ich sehr gern teilhaben an meinem Abenteuer. Ansonsten möchte ich aber die letzten 3 Jahre nicht so richtig in der Öffentlichkeit heraushängen lassen, da ich dann eher das Gefühl bekomme, andere halten mich für einen Angeber oder so was. Aber trotzdem besteht bei mir natürlich der Drang dazu mein Erlebtes zu teilen und zu reflektieren.
Und genau in diesem Punkt merke ich, wie schwer es mir fällt von den letzten 3 Jahren loszulassen. Ich habe viel unternommen, seitdem ich wieder zurück bin. Im Oktober 2014 war ich in Amsterdam und habe Mari-Liis aus Estland, Yanise aus Holland, Rhiannon, Sophie und Alan aus England und Cindy aus Frankreich wiedergetroffen. Unglaublich, dass wir es hinbekommen haben uns Alle zur selben Zeit in Amsterdam zu treffen. Es war toll. Dann hat mich Sophie (Australierin mit der ich in Karratha zusammengearbeitet habe) in Berlin besucht, dann hat mich Mike aus England besucht und wir sind im Januar für ein paar Tage nach Rom und Barcelona geflogen, jetzt im April kommen mich Yanise und Tahla aus Australien besuchen und im Mai fliege ich mit Mari-Liis und Mike nach New York. Und genau eben diese Momente waren seit meiner Rückkehr die für mich schönsten und ausgelassensten Tage, an denen ich mich am wohlsten gefühlt habe. Es fühlt sich einfach so an als ob mir diese Leute in meiner derzeitigen Lebenslage einfach am nächsten stehen.
Ein anderer Fakt, der dafür spricht, ist, dass ich irgendwie gefühlt mehr Zeit im Moment mit Leuten verbringe, die ich vom Reisen kenne als mit meinen Freunden, die in meinem Umfeld wohnen. Es bedarf einer guten Organisation und etwas Vorausplanung (typisch deutsch!), wenn du dich mit Freunden hier treffen willst. Komischerweise ist das mit den Freunden, die um den ganzen Erdball zerstreut sind, ganz anders. Da wird angefragt, ob man Lust hat sich zu treffen und irgendwie klappt das eigentlich auch häufig ohne Problem ziemlich zeitnah. Eigentlich müsste es ja anders herum sein!?!?! Das gibt einen natürlich schon irgendwie zu denken. Es fühlt sich halt an, dass bei den zwischenmenschlichen Beziehungen mit den Backpackerfreunden einfach viel mehr gegenseitiges Interesse geteilt wird. Das Erlebte schweißt halt doch viel mehr zusammen als wenn man zusammen in der Sandkiste gebuddelt hat. Man schwimmt irgendwie auf der berühmtberüchtigten gleichen Wellenlänge.
Das klingt jetzt vielleicht auch etwas narzistisch, aber mir ist auch aufgefallen, hier in Deutschland geht man viel schneller in der Masse unter. Man ist einfach nichts "Besonderes" mehr. Nur noch einer unter vielen Deutschen. Das fällt mir besonders auf, wenn es darum geht neue Leute kennenzulernen. Auf Reisen musste man nichts offerieren, da wusste jeder automatisch, dass jeder Einzelne seine eigene Geschichte zu erzählen hat, die ihn interessant macht. Hier in Deutschland fühlt man sich häufig so, als müsse man den Menschen etwas besonderes anbieten, um sein Freund zu werden. Da ich aber in Deutschland genauso wie jeder Andere ein normales Leben führe, kommt es häufig nicht über ein bis zweimal weggehen hinaus. Irgendwie lassen sich Menschen hier zu Hause im Alltag viel schwerer auf neue Leute in ihrem Umfeld ein und zeigen weniger Interesse, was wirklich schade ist. Aber ich muss fairerweise auch gestehen, dass es zum Teil auch an mir liegt, weil es mir nicht leicht fällt, mich derzeit über längeren Zeitraum für die alltäglichen Dinge und kleinen Probleme der Menschen hier zu interessieren. 
Bei aller Schwarzmalerei gerade :D möchte ich aber auch Etwas Positives anbringen. Es ist trotzdem unheimlich toll wieder enge Freunde und Familie um mich zu haben, was mir zum Schluss in Asien so ein wenig gefehlt hat. Auch zu sehen wie der gemeine Deutsche lebt, lässt den Wert meines Abenteuers ins unermessliche ansteigen.

Seitdem ich nun in Berlin wohne, ist es ein Auf und Ab meiner Stimmungslage. Ich genieße meine Zeit hier und versuche mich soweit es geht auch wieder an den deutschen Alltag anzupassen. Ich merke aber wie man Tag für Tag immer mehr in die alten Muster wie vor der der Reise zurückfällt. Man wird bequemer, will sich selbstverständlich auch von dem hart erarbeiteten Geld mal etwas Luxus und Konsumgüter leisten, auch wenn man es eigentlich gar nicht braucht. Man regt sich wieder viel mehr über kleine Dinge auf, bei denen ich auf Reisen spätestens nach 5 Sekunden drüber gelacht hätte. Anstatt seinen Hobbies nachzugehen legt man sich lieber nach der anstrengenden Arbeit auf die Couch und schaut Fernsehen. Man überlegt wieder viel häufiger welche Konsequenzen sein Handeln hat. Viele Dinge werden einfach wieder so selbstverständlich. Soziale Absicherung, grüne Parks, heißes Duschen, das eigene Zimmer etc.
Das Gefühl kommt auf, dass man in der Gesellschaft mehr funktioniert als auf Reisen, wo man viel intensiver sich selbst sein kann. Es ist, als ob man durch das Reisen erkennt, was die essentiellen Dinge im Leben sind und welchen Stellenwert sie haben. Das Leben als Solches jedoch wird nach der Rückkehr einfach wieder "normal". Und genau an diesem Punkt setzt es dann doch irgendwann ein. Das Fernweh.
Jeden Tag, an dem man sich mehr und mehr in die Gesellschaft und den Alltag integriert, entfernt man sich ein Stück mehr von dem, was dieses Abenteuer ausgemacht hat und gleichzeitig wächst das Bewusstsein dafür, wie einmalig schön und aufregend es doch war am anderen Ende der Welt.

1 Kommentar:

  1. Hallo Sebastian,

    ich habe deinen Blog schonmal 2013 verfolgt und der hat mich noch mehr inspiriert, sodass ich im August 13 auch auf Reisen nach Australien, Neuseeland und Fidschi gegangen bin. Ich kann jedes Wort was du schreibst voll & ganz nachvollziehen... es ist so unglaublich schwierig wieder rein zukommen. Ich bin mittlerweile seit einem Jahr wieder zurück in DE aber das Gefühl wird irgendwie nicht besser. Ich denke, damit haben viele Backpacker zu kämpfen. Wünsche dir alles Gute! Domi

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