Unglaublich, was hier zum Ende meiner Reise noch auf mich
wartet. Die Philippinen sind ein echter Geheimtipp liebe Freunde. Diese
malerische Schönheit der Inseln, gepaart mit minimalen Tourismus machen die
Philippinen zu etwas Besonderen. Auch das Backpacking nimmt hier eine ganz
andere Form an. In anderen Ländern geht man ins Reisebüro nebenan und du wirst
in einen vollen Bus gestopft der dich stundenlang zu deinem Ziel bringt. Nicht
viel Aufwand, aber null Komfort. Hier in den Philippinen gibt es so etwas wie
diese zwielichtigen Reisbüros nicht. Hier muss man auf öffentliche
Transportmittel zurückgreifen, was eher zu einer abenteuerlichen Erfahrung wird
als zu einem Stressakt. Die Einheimeischen in den Jeepneys sind super nett und
geben dir gern einen guten Ratschlag. Hier bekommt man noch das originale
Gefühl, dass Backpacker vor 30 Jahren gehabt haben müssen. Eigentlich wollte
ich die Insel Siquijor südlich von Bohol gar nicht mitnehmen, aber Yanise und
Jennifer (aus Kanada, die wir auf Bohol getroffen haben) wollten dort hin. OK,
warum nicht. Und es war eine goldrichtige Entscheidung. Die letzten 5 Tage hier
in Siquijor waren genau das, was ich mir von meinen letzten Tagen auf meiner
Reise erwartet habe. Siquijor ist bei Reisenden eher unbekannt. Die gesamte
Insel kann man in 71km und einen Tag umrunden und es geht ziemlich ruhig zu
hier. Obwohl Siquijor so klein ist, hat die Insel so viel verschiedene Dinge im
Angebot. Traumhaft schöne Strände, abenteuerliche Höhlen, verwunschene
Wasserfälle. Ich kann Siquijor nur ganz schwer beschreiben. Die letzten 5 Tage
waren so perfekt wie schon lange nicht mehr. Nicht nur die Insel. Unsere
Unterkunft ist direkt am Strand und fast alle hier bleiben für ein paar Tage.
In den letzten 5 Tagen sind wir zu einer richtig kleinen Familie im Hostel
geworden. So eine tolle und homogene Gruppe habe ich wirklich schon seit
langer, langer Zeit nicht mehr in einem Hostel gefunden. Wahrscheinlich sind es
zum großen Teil auch die Leute hier, warum ich ganze 5 Tage auf Siquijor
verbracht habe. Alle scheinen irgendwie auf einer Wellenlänge zu sein.
Unsere Fähre sollte von Taglibaran auf Bohol über Dumaguete
auf Negros nach Siquijor gehen. Auf den Weg nach Negros hatte sie dann aber
mechanische Probleme und wir mussten in Dumaguete Halt machen. Zu meiner
Überraschung hat man uns den vollen Betrag für das Fährticket erstattet. Das
nenne ich doch mal Kundenservice. Die ganze Strecke von Bohol nach Siquijor
haben wir also für nur 2€ zurücklegen können. Unschlagbar.
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Auf der Fähre |
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Ankunft in Siquijor |
Der Strand am Hostel. 5€ die Nacht. Unschlagbar!
Was ich dann die letzten 5 Tage hier erleben durfte, ist
genau das, was ich mir von meinen letzten Tagen auf Reisen vorgestellt habe.
Gemeinsam haben wir uns am ersten Tag einen Scooter gemietet und haben
tatsächlich die gesamte Insel umrundet. Wir haben zunächst Halt bei der lokalen
Molkerei gemacht. Anschließend haben wir an einem 400 Jahre alten Banyanbaum angehalten. Vor dem Baum gab es ein kleines Wasserbecken, in dem man sich umsonst tote haut von Doktorfischen von den Füssen zunzeln lassen kann. Dann haben wir einen ziemlich coolen Wasserfall im Dschungel
Siquijors gefunden. Nach einem Mittagessen ging es zu einem menschenleeren
Strand, an dem wir uns mit Seesternen ein wenig bei Laune gehalten haben.
Weiter ging es zu einem Resort an der Ostküste Siquijors. Dort konnten wir die
Klippen hinunter ins glasklare Meer springen. Mit einem Bier in der Hand im
Meer sitzend haben wir dann den Sonnenuntergang angeschaut. Dann sind wir
weiter nach Larena gefahren, wo eine Art Festival stattfand. Nach einem BBQ und
Livemusik haben wir uns dann noch eines der Basketballspiele hier angesehen
bevor es zurück ins Hostel ging. Ein überragender Tag. Perfekte Gruppe.
Perfekte Insel. Perfekte Aktivitäten.
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Banyanbaum |
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Mittagessen |
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Sexy Meerjungfrau :D |
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Wahnsinns Bild |
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Abendessen |
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Larena |
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Posing mit den Basketballern |
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Reisegruppe Siquijor |
Am zweiten Tag wollten wir dann ein wenig das bergige Innere
der Insel besuchen. Zunächst haben wir an Wasserfall Nummer 243 auf meiner
Reise angehalten. Aber auch Wasserfall 243 hatte wieder einiges zu bieten.
Mitten im Dschungel stürzen sich die Wassermassen in einen smaragdgrünen Pool.
Dann ging es in die Berge nach San Antonio. Siquijor ist berühmt für seine
Schwarze Magie. In den Bergen soll es die sogenannten „Healer“ (Wunderheiler)
geben. Beim Bolo-Bolo (würde jetzt zu weit gehen, das zu erklären) werden dir
dann durch Magie die Probleme deines Körpers aufgezeigt. Alles Hokus-Pokus wie
ich ein paar Tage später herausfinden musste. Jedenfalls haben wir keinen
Bolo-Bolo Wunderheiler in San Antonio finden können, sondern nur eine Dame die
uns ein wenig mit Kräutern und Massagen „heilen“ wollte.
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Magie oder Illusion? |
Danach hat sich unsere Gruppe ein wenig aufgespalten. Ich
wollte mit Rhiannon und Alan aus England die Cantabon Höhle erkunden. Höhle
Nummer 154 auf meiner Reise hatte es in sich. Es war zugleich die
abenteuerlichste aller Höhlen auf meiner Reise. Wieso? Normalerweise läuft man einfach
nur durch die Höhlen und schaut sich Alles an. Gefährliche Stellen werden
abgesichert und die ganzen Schätze wie die Stalagmiten und Stalagtiten darf man
aus gutem Grund auch nicht anfassen oder beklettern. Nicht so in den
Philippinen.. Ausgerüstet mit Badehose, Flipflops, Helm und einer Taschenlampe
ging es hinein. Es ging durch Wasser, und ziemlich enge Stellen. Es gab
ziemlich geniale Formationen in der Höhle zu sehen und man durfte Alles
antatschen J
Es ging ziemlich weit hinein, so dass man schon merkte wie der Sauerstoff immer
weniger wird. Auf dem Weg gab es immer wieder ein paar Attraktionen. Zuerst
sind wir im „Minipool“ ein wenig schwimmen gegangen. Dann konnte man sich an
der „Bell Shower“ unter einer Kristallglocke eine unterirdische Dusche gönnen.
Rhiannon räkelte sich im „Fairy Pool“ und ganz am Ende der Höhle wartete das
„Kings Bed“ auf uns, eine Kaskadenformation aus weißem Kristall in dessen
Terrassen sich das Wasser sammelte. Irgendwie haben wir uns dann in den
obersten Pool geschlängelt. Jeder Geologe hätte uns den Hinter versohlt haha.
Eine der besten Höhlen, in der ich war.
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Ein winziger Eingang zu einer atemberaubenden Höhle |
Am Abend sind wir dann mit der gesamten Gruppe in die lokale
Disco gegangen, nachdem wir uns beim Karaoke mit Rum und noch mehr Rum schon
gut eingestimmt hatten. Am dritten Tag gab dann nach einem entspannten
Nachmittag am hauseigenen Strand etwas zu feiern. Yanise und Nikki sind aus
Holland und ihr König hat Geburtstag. Wir haben also Kings Day gefeiert. Orange
ware die Farbe des Abends und bei einer gemütlichen Runde „Kings Cup“
(Trinkspiel) ging auch dieser Tag dann zu Ende. Am vierten und letzten Tag habe
ich einfach nur entspannt. Ein Highlight gab es dann aber doch noch. Das
sogenannte „Cockfighting“ ist in den Philippinen ganz berühmt. Tierschützer
würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Beim Cockfight treten 2 Hähne
zum Kampf in einer Arena an. Ein Einheimischer hat mich und Jennifer aus Kanada
eingeladen. Wir sind also in die Arena gefahren. Den 2 Gockeln wird je eine
messerscharfe Rasierklinge ein Bein gebunden und dann kämpfen beide bis einer
von beiden Tod ist. Klingt grausam, aber immerhin wird der tote Hahn danach
verspeist. Was das ganze so besonders macht ist, dass auf Geld auf die Hähne
gesetzt wird. Die Atmosphäre hier ist einzigartig. Bevor der Kampf beginnt,
schreien sich alle quer durch die Arena an, um Wetten abzuschließen. Jen und
ich hielten uns zunächst zurück und schauten uns einfach nur die Kämpfe an.
Dann wollten wir es aber wissen. Wir haben gewettet. 100 Pesos. Und das ganze gibt den Kämpfen
tatsächlich noch einmal einen ziemlich dramatischen und aufregenden Bonus. Ich
hatte eine Glückssträhne. 3 mal hintereinander habe ich gewonnen und war auf einmal 400 Pesos reicher bevor ich das erste Mal verloren habe. Meine Wttpartner schauten mich schon komisch an. Dann aber wurde es dramatisch. Es hieß Alles oder Nichts. Mit 500 Pesos wettete ich. In den ersten Sekunden war ich der Verzweiflung nahe. Mein Gockel lag auf dem Boden und schien den Kampf zu verlieren. Ich konnte nicht hinschauen. Irgendwie rappelte er sich dann aber doch nochmal auf und es wurde ein Kopf an Kopf rennen. Die Hähne sehen alle gleich aus. Ich wusste also gar nicht mehr, welcher mein Hahn war. Nach ca. 3 Minuten schrie der Einheimische, mit dem wir gekommen sind, glücklich auf. Und dann war es mir klar. Mein Hahn hat tatsächlich das Ruder noch einmal herumgerissen und den gegnerischen Hahn in die ewigen Jagdgründe geschickt. Was für ein Finish. Und ich war weitere 400 Pesos reicher. Am Ende ging ich mit einen Gewinn von 700 Pesos nach Hause (ungefähr 11,50€), was 2 Nächten im Hostel entspricht. Jen war nicht so glücklich und ist mit -300 Pesos nach Hause gegangen. Freude und Leid liegen so eng beieinander, was dem martialischen Cockfight wahrscheinlich auch seine Beliebtheit verschafft.
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Die Cockfight-Arena |
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Lasst das Gemetzel beginnen |
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Pure Verzweiflung |
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Die Hoffnung stirbt zuletzt |
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Die Pose eines Gewinners |
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Der Eine gewinnt, ein Anderer verliert |
Mein Aufenthalt in Siquijor war einfach vom Anfang zum Ende perfekt. Das ich so etwas nach fast 3 Jahren noch sagen kann, spricht für die Philippinen. Leider musste ich am nächsten Tag aufbrechen, da ich unbedingt noch ein letztes Mal Tauchen gehen wollte. Die anderen, Yanise inbegriffen, sind noch einen Tag länger geblieben. Siquijor bekommt definitiv einen Platz unter den Top 5 meiner Südostasienerfahrungen.