722 Tage
30000 km
$ 54500 verdient
$ 40000 ausgegeben
13 Jobs
Unbeschreiblich. Traumhaft. Sprachlos. Wahnsinn. Irreal.
Fantastisch. Verrückt. Wolke 7. Sensationell. Unglaublich. Unvergesslich. Der
letzte Blogeintrag aus Australien und mit welch anderen Worten könnte man
beschreiben, was hier die letzten 2 Jahre passiert ist. Mir Fehlen schlichtweg
die Worte, um diese 2 Jahre hier niederzuschreiben und widerzugeben. Aber wie
könnte man den letzten Blogeintrag aus Australien besser starten als mit einer
Statistik.
722 Tage. Das sind fast genau 2 Jahre. Was für eine lange
Zeit und ich habe mich tatsächlich hier über Wasser halten können. 722 Tage und
jeder einzelne davon war einzigartig und unvergesslich schön. 30000km bin ich
durch den vielfältigsten aller Kontinente gereist und dabei Regenwälder,
Wüsten, Outback, Metropolen, Wälder, Steppen, Tropen, Inseln und Korallenriffe besucht. Teilweise
ging es absolut abgelegene Gebiete und man war isoliert fernab jeglicher
Zivilisation. Mit den ganzen Routen fernab meiner Hauptrouten bin ich
wahrscheinlich bis zu 60000km in Australien gereist.
$54500 habe ich in meinen 13 Jobs verdient. Das sind fast
45000 EUR. Unglaublich das man als unqualifizierter Backpacker hier so viel
Geld machen kann. Jeder einzelne Job hat mir aber auch soviele Eindrücke und
Erfahrungen vermittelt und ich habe so viele Dinge gelernt, dass der Verdienst
fast schon nebensächlich wird.
$ 40000 habe ich in 2 Jahren ausgegeben. Das sind fast 35000 EUR. Ich kann zurecht
behaupten, dass Australien das teuerste Land auf Erden ist. Dennoch weine ich
keinen einzigem Cent hinterher, denn jeder Cent war es wert in Australien zu
bleiben. Eine der besten Investitionen meines Lebens.
Es fällt mir natürlich schwer alle Eindrücke wirklich produktiv
zu verarbeiten und wenn man mich nach meinen Highlights und Favoriten fragt,
sollte ich wohl eher antworten: Jeder Ort, jeder Moment ist einzigartig.
Dennoch möchte ich versuchen Euch meine persönlichen TOP 5 zu präsentieren.
Aber wie gesagt, absolut überhaupt nicht objektiv, sondern eine (emotional)
persönliche Einschätzung.
Orte, an denen ich mich am wohlsten gefühlt habe:
- Karratha (WA)
- Broome (WA)
- Melbourne (VIC)
- Bundaberg (QLD)
- Maroochydore (QLD)
Die schönsten/aufregendsten Städte
2. Broome (WA)
3. Coober Pedy (SA)
4. Sydney (NSW)
5. Kununurra (WA)
Die besten Hostels
1. Last Resort Backpackers, Broome (WA)
2. Flinders Station Backpackers,
Melbourne (VIC) 3. One World Backpackers, Perth (WA)
4. Dolphins Beach House, Noosa (QLD)
5. Chillis Backpackers, Darwin (NT)
Die atemberaubendsten Orte
1.
Cradle Mountain (TAS)
2.
Hancock und Dales Gorge, Karijini NP (WA)
3.
Jim Jim Falls, Kakadu NP (NT)
4.
Bungle Bungles, Purnululu NP (WA)
5. Loch Ard Gorge, Great Ocean Road
(VIC)
Die schönsten Nationalparks
1.
Karijini NP (WA)
2. Lake St. Claire & Cradle
Mountain NP (TAS)
3.
Purnululu NP (WA)
4.
Kakadu NP (NT)
5. Kalbarri
NP (WA)
Die
schönsten Regionen
1. Kimberleys (WA)
2. Tasmanien (TAS) 3. Pilbara (WA)
4. Daintree / Atherton Tablelands, Cairns (QLD)
5. South-West-Australia (Esperance – Margaret River) (WA)
Der beste Nervenkitzel
1.
Skydive, Mission Beach (QLD)
2. Dave Evans Bicentennial Tree (75m),
Pemberton (WA)
3. Rafting Tour, Tully Gorge (QLD)
4. 5 Tage Tauchkurs, Great Barrier
Reef, Cairns (QLD)
5. Scooteroo Tour, Agnes Water (QLD)
Die schönsten Strände
1. Lucky Bay, Cape Le Grand NP (WA)
2. Turquoise Bay, Exmouth (WA) 3. Whitehaven Beach, Whitsunday Islands (QLD)
4. Coral Bay (WA)
5. Twilight Beach, Esperance (WA)
Unangenehmste Backpacker
1.
Franzosen (mit Abstand!!!)
2.
Iren
3.
Dänen
4.
Italiener
5.
Schotten
Angenehmste Backpacker
1.
Kanadier
2.
Schweden
3.
Australier
4.
Deutsche
5.
Engländer
Die schönsten/erfahrungsreichsten Jobs
1.
Weedsprayer in Darwin
2.
Barkeeper im Karratha International Hotel
3.
Allrounder im Balladonia Roadhouse
4.
Bootsbauer für die Cahaya Utara in Darwin
5.
Fruitpicking in Bundaberg
Die lukrativsten Jobs
1.
Barkeeper im Karratha International Hotel
2.
Cargocontainer mit Bier ausladen in Darwin
3.
Weedsprayer in Darwin
4.
Allrounder im Balladonia Roadhouse
5.
Kassierer im IGA Supermarkt in Broome
Längster Aufenthalt
1.
Darwin (NT) – 5 Monate
2.
Balladonia (WA) - 3 Monate 1 Woche
3.
Karratha (WA) – 2 Monate 3 Wochen
4.
Broome (WA) – 2 Monate
5.
Melbourne (VIC) – 1 Monat 3 Wochen
Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter und heute ist einer
der emotionalsten Tage in Australien. Gestern saß ich im Hostel in Melbourne
und beobachtete all die „neuen“ Backpacker in Australien. Sie verzweifeln an
der Jobsuche, brauchen mehr Geld, essen Reis oder Nudeln mit Fertigsauce,
planen ihr nächstes Abenteuer und wünschen sich eines Tages sich mit den
Muttersprachlern unterhalten zu können. Ja, auch ich habe dort angefangen. In
diesem Moment realisierte ich wieder einmal, wie weit ich es in Australien
eingentlich gebracht habe. Ein wenig überfordert, ein wenig verloren, mit einer
kleinen Sprachbarriere. Ja, so bin ich in Brisbane am 11.August 2011
angekommen. Alles war neu und ich vermisste mein zu Hause. Aber irgendwann
kommt der Knackpunkt, wo es einfach anfängt zu laufen und man sich treiben
lässt. Ich glaube dieser Knackpunkt kam bei mir als ich das erste Mal nach Melbourne
kam. Irgendwann realisiert man dann auch, dass die Erfahrungen auf Arbeit und
die zwischenmenschlichen Beziehungen – so schlecht sie auch sein mögen - ein essentieller Bestandteil dieses Abenteuers
sind und nicht allein das Touristendasein. Die Mischung machts. Nachdem ich die
Jobs als Weedsprayer, als Bootsbauer für Jürgen und als Containerauslader in
Darwin bekommen hatte, wurde mir erstmal klar, dass einem hier alle Türen offen
stehen und ich setzte zu neuen Höhenflügen an. Mit dem Kauf von Brendan bekam
das gesamte Abenteuer dann noch mal einen extra Hauch von
Globetrotteratmossphäre. Unfassbar, dass ich dann in Broome sogar anfing, Leute
an der Kasse auf Englisch zu bedienen. Wer hätte das gedacht. 2 Jahre zuvor
hatte ich kaum Englisch gesprochen. Das ich dann letzendlich über Balladonia in
Karratha in einem 4 Sterne Hotel als Barkeeper geendet bin, kann ich bis heute
nicht realisieren. Muttersprachler, wie Tahla, haben mich letzendlich behandelt
als wäre ich ein Ansässiger, der dort geboren wurde. Manchmal dachte ich, dass
mein englischer Wortschatz sogar mehr Wörter besitzt als ihr Eigener :D Ne im
Ernst, die Sprachbarriere ist vollständig verschwunden und das macht mich
unglaublich stolz. Ich muss gestehen, Australien fühlt sich wie ein zu Hause
für mich an. Und genau das macht den Abschied jetzt auch so emotional.
Ich habe die richtige Mischung gefunden. Ich glaube, dass
macht mein persönlcihes Abenteuer zu etwas ganz Besonderen. Meine Balance
zwischen Reisen und Arbeiten war perfekt. Und was dieses Land zu bieten hat,
ist schier unglaublich. Ich erinnere mich als ich im Swag am Uluru lag und die
Sterne beobachtete. Als ich auf dem Quadbike über die Tipperary Station
gefahren bin, begleitet von 10 Wallabies und die die Sonne am Horizont untergin.
Als ich 3 Monate lang in Darwin im Auto geschlafen habe. Als ich in die
Unterwasserwelt am Great Barrier Reef und Ningaloo Reef eingetaucht bin. Als
ich auf Magnetic Island meinen ersten wilden Koala zu Gesicht bekam. Als beim
Fruitpicking in Bundaberg plötzlich eine lebendige Schlange vor mir auftauchte.
Als wir ins kühle Nass nach einer ziemlich harten 10km Fahrt zu den Jim Jim
Falls gesprungen sind. Das sind nur einige Beispiele. Auch emotional war ich
manchmal einfach nur überwältigt. Ich erinnere mich da an dem Moment als ich
die Mail mit meinen zweiten Visa bekam. Als ich in Balladonia herausgeschmissen
wurde. Als ich in Broome nach 3 Monaten endlich meine Steuerrückzahlung bekam.
Als ich an einem Sonntag 11 Stunden lang Cherry-Tomaten in Bundaberg für nur
70$ gepflückt habe. Als mein Rücken beim Container ausladen so geschmerzt hatte
und ich es doch für jeweils 2 Monate in Melbourne und Darwin durchgezogen habe.
Als ich mich in Karratha von Allen und von Brendan verabschieden wollte. Wieder
einige Beispiele. Aber diese Emotionen machen das Abenteuer zu dem, was es ist.
Letztendlich muss ich einfach auch noch ein paar Worte über
die Leute hier verlieren. Australien hin oder her. Was mir wirklich im Herz
hängen bleibt, sind die Leute, die ich in meinen 2 Jahren hier getroffen habe.
Auch wenn ich es ihnen nie wirklich gesagt habe, aber einige Leute werde ich
soooooooooo vermissen. Jeder hat seine eigene interessante Geschichte zu
erzählen. Manche Leute haben mich dermaßen inspiriert und mir sehr geholfen an
Tagen, wenn es mir mal schlecht ging. Diese Leute sind wahrscheinlich die
Einzigsten, die überhaupt verstehen können, was ich hier erlebt habe. Da ist
zum Beispiel Phillip, Katja und Lena, die mich in meinen ersten Wochen in
Australien direkt oder indirekt begleitet haben und mir ein wenig Halt gegeben
haben. Da ist Pascal, einer der wenigen, mit dem ich immer noch Kontakt habe.
Er hat mir den Job in Melbourne besorgt und wollte mir immer ein wenig unter
die Arme greifen, wenn ich es brauchte. Wahnsinns Typ mit dem ich absolut auf
einer Wellenlänge bin. Dann ist da Micaela aus Schweden, die nicht nur unseren
Roadtrip auf Tasmanien zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht hat, sondern
mich auch dermaßen inspiriert hat, dass ich nach Tasmanien noch überlegt hatte,
ein zweites Jahr in Australien zu bleiben. Da ist Lukas und Verena, die mich
ein Stück an der Ostküste mitgenommen haben. Wir hatten irgendwie den gleichen
Humor und das Reisen mit beiden war so angenehm. Da ist James aus Wales, den
ich in Darwin getroffen habe und dann spontan immer mal wieder in Broome und
auch in Perth wiedergesehen habe. Super Typ zum Spaß haben und Bierchen
trinken. Da ist Erin aus Kanada und Tahla aus Australien, die beide eine der
faszinierendsten Persönlichkeiten haben, die ich je getroffen habe. Egal, ob
ich mit Ihnen gestritten habe, hinterher haben wir immer zusammen gelacht. Der
Abschied von Erin in Broome und Tahla in Karratha war einer der härtesten
überhaupt. Mari-Liis aus Estland war auf Reisen wie eine Mutter für mich. Nicht
nur, dass sie für mich gekocht hat und mein Geldgeber war für ein paar Tage,
nein ich habe selten so eine gute Seele gesehen. Dann ist da auch noch Mike aus
England. Über Mike habe ich mich ja im Blog schon mehrfach ausgelassen. Er ist
einfach einer der besten Menschen, die ich bis jetzt getroffen habe und ich
könnte mir keine bessere Person vorstellen, die mich jetzt auf die Cook Islands
begleiten wird. Da sind natürlich noch viele andere Leute, die es verdient
hätten, hier erwähnt zu werden, aber diese Leute wissen glaube ich auch so, was
ich an ihnen schätze. Vielen vielen Dank für Alles!!! Ich werde keinen von Euch
je vergessen.
Da bin ich also jetzt. Am Ende eines Abenteuers. Australien.
Ich habe alles erreicht, was ich wollte. Ich habe alles gesehen, was ich
wollte. Ich habe alle Herausforderungen angenommen und bewältigt, die mir
gestellt wurden. Wie sagt man so schön: Living the dream (Lebe deinen Traum). So
schwer mir auch der Abschied fallen mag, ein Ende etwas Wunderbaren ist auch
immer gleich der Anfang etwas neuen Unbekannten. Sophie sagte zu mir in
Adelaide: „Du bist sogar ein Jahr länger geblieben als geplant. Kein Grund
traurig zu sein.“ Und sie hat absolut recht. Ich habe mehr von Australien
mitgenommen, was ich eigentlich ursprünglich mitnehmen wollte. Australien und
die letzten 2 Jahre hier werden für immer ein Platz in meinem Herzen bekommen. Aber nun es ist Zeit nach
vorne zu schauen. Neue Abenteuer warten bereits. Ich werde nicht „Auf
Wiedersehen“ sagen. Stattdessen
Danke für die
unvergesslichen Momente
BIS BALD
722 Tage ... Eine Reise geht zu Ende |
PS: Der nächste Eintrag kommt von Rarotonga auf den Cook Islands. Also immer mal wieder hineinschauen.
Vielen Dank für die bereits über 50000 Klicks auf den Blog.
man bekommt leichte gänsehaut beim lesen dieses beitrags. wow!
AntwortenLöschentoller Blog, absolut inspirierend, wunderbar geschrieben! :)
AntwortenLöschenDankeschön :)
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