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Samstag, 31. August 2013

Tutuila / American Samoa



Da bin ich doch schon wieder in einem neuen Land. Willkommen in American Samoa. Aber damit noch nicht genug. American Samoa ist ein Territorium der USA. Was heißt das? Stellt Euch einfach Samoa aus dem letzten Beitrag vor und mischt es mit den USA. Was kommt da heraus? Genau, etwas ganz Verrücktes. Die meisten Einwohner sind die Samoaner, die teilweise auch immer noch traditionell Leben. Die Natur ist genau so schön, wie auch in Western Samoa. Allerdings sieht man hier wenige traditionelle Fales. Die Einwohner American Samoas wurden, wie der Name schon sagt, amerikanisiert. Westliche Betonhäuser zieren die Wohngebiete, man glaubt es kaum, aber es gibt sogar McDonalds und andere Fast Food –Flilialen. Das Leben hier ist modern. Es gibt Supermärkte, wo man so ziemlich alles kaufen kann. Wenn man etwas Spezielles braucht, kauft man es online und bekommt es 1 Woche später aus den USA via Hawaii zugeschickt. Nicht schlecht. Alles in allem fühle ich mich mehr in den eigentlichen USA als in Samoa. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was mir noch in Western Samoa gefehlt hat. Der westliche Luxus. American Samoa ist kein Bundesstaat der US, sondern nur ein Territorium. Die Menschen hier sind keine US Staatsbürger, sondern sogenannte US Nationals. Sie haben einen US-Pass, aber kein Wahlrecht. American Samoa hat seine eigene Verfassung. Der größte Teil ist natürlich von der amerikanischen Verfassung übernommen wurden. Dennoch wurden auch die religiösen und kulturellen Hintergründe der Samoaner eingearbeitet.

Naja jedenfalls bin ich am Tafuna International Airport angekommen. Ein Taxi hat mich dann in die Hauptstadt Pago Pago gefahren, wo ich dann in einem Restaurant auf Mas wartete. Auf dem Weg dahin fiel mir gleich Etwas auf. Nach über 2 Jahren sehe ich endlich mal wieder Autos auf der rechten Straßenseite fahren. Ich kann es gar nicht glauben und irgendwie fand ich das total komisch :D Die Hauptstrasse schlängelt sich am Ozean entlang. Absolut malerisch. Auf einer Seite der Ozean und auf der anderen ragen die Berge unglaublich steil in die Höhe. Als ich den Taxifahrer bezahlt habe, hielt ich das erste Mal eine US Dollarnote in der Hand. Ja man bezahlt hier in US Dollar. Ich fühlte mich echt, als bin ich in den Staaten. Manche fahren hier sogar echt prollige Wagen. Das Schöne auf Tutuila, so nennt sich die Hauptinsel, ist, dass es hier wahrscheinlich den natürlichsten Hafen der Welt gibt. Das Meerwasser formt eine Bucht, die sich wahrscheinlich 2-3km wie ein Haken in die Insel hineinwindet. Das ganze ist dann umrundet von hunderte Meter hohen Bergen. Wahrscheinlich die perfekte Militärbasis im 2.Weltkrieg für die Amerikaner. Als Mas dann Feierabend hatte – er arbeitet für die US Regierung hier als Anwalt – hat er mich in Pago Pago abgeholt und wir sind zu seinem Haus gefahren, das direkt am Strand liegt. Wisst ihr, was das erste war, was wir dann gemacht haben? Wir haben uns 2 kühle Bier geschnappt und saßen ganze 2 Stunden im Meer direkt vor seiner Haustür. Genau das hatte ich gebraucht diese Tage. Einen Kumpel mit dem man im Paradies ein Bierchen haben kann. 

Der Flieger war so klein...


... dass man sogar ins Cockpit während des Flugs schauen konnte





Am Abend bin ich dann mit Mas in ein anderes Haus zu seinen Freunden gefahren. Wir haben ein leckeres Grillerchen gemacht. Es war das erste Mal, dass ich umzingelt von Amerikaner war. Aber es war cool. Ich habe mich super mit denen verstanden und die Vorurteile über Amerikaner konnte ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Das lag wahrscheinlich aber auch daran, dass jeder hier einen akademischen Hintergrund hat. Amerikaner wollen hier nicht leben, sie kommen hier nur der Arbeit wegen her, weil es hier Dinge gibt, die es auf dem Festland nicht gibt. Und ich sage Euch ich habe hier ein paar exotische Charaktere getroffen. Die meisten kommen als Lehrer, Krankenschwester/Doktoren oder (Meeres-)Biologen her oder arbeiten für die Regierung. Vor allem die Biologen hier sind echt exotisch. Ich habe Leute getroffen die Wale, Vögel, Korallen, Schmetterlinge und sogar Fledermäuse studieren. Was für ein Leben. Ich habe Adam dort getroffen, der den ganzen Tag mit einer Fledermaus herumrennt, die er aufzieht und alle 4 Stunden füttern muss. Ist das nicht krank? Und ratet mal, wer die Fledermaus füttern durfte. Genau, ich hatte eine Babyfledermaus in meinem Arm und habe sie mit der Flasche gefüttert. Das war mal wieder eine einmalige Reiseerfahrung. So ging dann auch der erste Tag zu Ende.

So sieht es vor Mas Haustür aus





Am zweiten Tag dort musste Mas arbeiten. Das hat mich aber überhaupt nicht gestört. Wisst ihr was ich gemacht habe? Ich habe den ganzen Tag nur relaxt. Stundenlang Lost-Folgen im Fernsehen angeschaut, meine Wäsche gewaschen, vor Mas Haustür schnorcheln gegangen und ein wenig herumgelaufen. So unproduktiv war ich schon lang nicht mehr. Aber das war genau das, was ich brauchte. Einfach mal nicht irgendwo was anschauen, sondern einfach mal den Akku aufladen. Herrlich. Als Mas nach Hause kam, gab es dann doch noch etwas zu tun. Es stand ein traditionelles Umu bei Tisa’s Barefoot Bar auf dem Programm. Was ist ein Umu. Ein Umu ist ein traditioneller samoischer Ofen im Freien. Es ist schwer zu erklären. Zunächst wird ein riesiges Feuer gemacht, mit dem dann Steine aufgeheizt werden. Auf die Steine wurde dann das rohe Essen gelegt und mit Bananenpalmblättern abgedeckt. Es gibt sogar ein System. Was länger braucht, kommt unten hin und was eine kürzere Garzeit braucht, kommt oben hin. So hat man verschiedene Ebenen getrennt durch die Bananenpalmblätter. Das sah alles nicht sehr hygienisch aus, aber das Ganze war sooooooo lecker, das könnt ihr Euch nicht vorstellen. Es gab frischgefangenen Fisch, Schwein, anderes Fleisch, Kokosdip, Bananen, gekochte Papaya und Taro (südpazifische Kartoffel). Der Geschmack war der Hammer und seine 35 US$ auf jeden Fall wert. So ein Umu zu sehen war schon sehr interessant. Die Bar war auch super. Direkt an einem paradisischen Strand, wo man die Wellen beim Essen rauschen hört. Es zahlt sich doch unheimlich aus, wenn man einen Freund vor Ort hat, der weiß, wo sich die Highlights verstecken. 

Mas und ich auf Tour


Das Wahrzeichen American Samoas 
Fatu ma Futi


Auf den Weg in den Hafen



Haha, ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen in den USA ein McDonalds zu besuchen


Pago Pago






Tisa's Barefoot Bar





Ein "Umu"
Sooo lecker






Am letzten Tag hat mich Mas dann noch auf eine Wanderung mitgenommen. Es ging auf den Mount Alava, fast 500m hoch direkt über dem Hafen von Pago Pago. Die Aussicht in den Hafen war megamäßig atemberaubend. Der lange und steile Marsch war die Mühe auf jeden Fall wert.






Goodbye American Samoa



Ich war zwar nur 2,5 Tage dort. Aber mir hat es super gefallen. Natürlich lag das auch an Mas wahnsinnig guter Gastfreundschaft. Das Komische hier ist, dass mich alle entweder für einen Amerikaner gehalten haben oder mich überrascht anschauen, wenn sie herausfinden, dass ich ein Tourist bin. Wieso? Touristen gibt es in American Samoa so gut wie Keine. Warum weiß ich auch nicht so genau. Es ist wunderschön hier. Mas erzählte mir, dass lediglich ein paar Kreuzfahrtschiffe halt machen. Ich finde das irgendwie cool. Ich bin wahrscheinlich einer der ganz wenigen europäischen Touristen, die je American Samoa besucht haben. Wer hätte gedacht, dass ich auf meiner Reise sogar im Territorium der USA enden würde. American Samoa ist übrigens der letzte Ort auf der Erde, wo der Tag endet. Ja genau, zwischen American Samoa und Western Samoa liegen 23 Stunden Zeitunterschied. Verrückt oder :D

Gerade bin ich wieder in Apia, wo ich heute den Tag nur mit Blogschreiben verbracht habe. Meine Energiereserven sind aufgeladen und meine Reislust ist auch wieder zurückgekommen. Heute Nacht um 5 Uhr (immer diese unsinnigen Zeiten) geht mein Flieger dann nach Nadi (Fiji). Auf geht’s ins dritte Paradies.

Upolu und Apia / Samoa



Talofa,
Willkommen in Samoa!

Oh meine lieben Leser, was hier wieder passiert ist. Um Eines mal vorweg zu nehmen. Die letzte Woche hat sich mir nicht gerade von ihrer Schokoladenseite gezeigt. Soviele unglückliche Momente, die da zusammengekommen sind. Samoa hat sich mir von der paradisischen Seite gezeigt, aber auch von einer eiskalten Seite. Ich habe die letzte Woche wieder sehr viel über die Welt und mich gelernt. Dennoch glaube ich, dass Samoa mich irgendwie nicht mag. Genießen konnte ich meinen Aufenthalt nur teilweise. Aber rollen wir die Geschehnisse mal von vorn auf.

Am Flughafen angekommen habe ich mich auf den Weg zu meiner Unterkunft gemacht. Mein Zimmer sah aus wie eine Gefängniszelle. Keine Fenster nach außen. Nur ein Bett. Knast pur. Aber was sollte ich auch erwarten? Da ich die Standards in Samoa nicht kannte und ich das günstigste Zimmer in Apia, der Hauptstadt, gebucht hatte., musste ich damit leben und das tat ich die erste Nacht auch. Es war fast Mitternacht und ich fragte die Dame an der Rezeption, wo ich denn noch was Essen könne. Sie schickte mich die Straße herunter. Ein paar hundert Meter gelaufen, fängt auf einmal so ein blöder Hund an zu bellen. Fragt mich nicht, was in den geraten ist. Jedenfall hat der mir doch glatt mal in die Wade gebissen. Wunderbar. Nach ein wenig fluchen, habe ich dann auch die Schmerzen ausgeschalten und bin zum Shop gegangen, an dem ich endlich was zu Essen bekam. Als ich den Shop dann verließ, merkte ich dass irgendetwas feucht ist an meinem Bein. Ich zog die Jogginghose hoch und sah nur Blut überall. Nach einem weiteren Fluchanfall über den Hund ging ich zurück ins Motel und die Dame schickte mich gleich lauter Entsetzen ins Krankenhaus. Prima. Mein erster Ausflug auf Samoa endete also gleich im Krankenhaus. Das Krankenhaus selbst; ich dachte ich bin in einer Fleischerei. Absolut Dritte Welt. Ich dachte zunächst, dass ich dort mit mehr Krankheiten und Schmerzen rauskomme, als ich hereingekommen bin. Da wir in den Tropen sind, muss man hier natürlich aufpassen, dass sich die Wunde nicht entzündet. Mir wurde also Antibiotika verschrieben. Der Oberhammer war, ich konnte echt nicht sagen, ob die Krankenschwester ein Mann oder eine Frau ist. Ein paar Tage später wurde mir klar, dass dies hier wohl an der Tagesordnung ist, dass die Männer sich zu Frauen verwandeln, wenn es in der Familie nicht genug Frauen gibt. Oh mein Gott… Naja aber Respekt. Es ist echt schwer zu erkennen, ob die Mann oder Frau sind. So endete dann auch meine erste Nacht in Samoa.

Am nächsten Tag habe ich mich dann Matilda aus Schweden, Charlotte aus England und dem etwas älteren Pärchen Ben und Marion aus Neuseeland  angeschlossen, die den privaten Taxifahrer Joe angeheuert hatten, der sie um die Insel fahren sollte. Wir sind dann den östlichen Teil der Hauptinsel Upolu abgefahren und haben uns dabei Baumhäuser, Wasserfälle, Wasserlöcher und einfach nur die unbeschreiblich schöne Natur hier angesehen. Mir wurde sofort klar. Von Samoa hatte ich deutlich andere Vorstellungen. Ich dachte es ist ein Touristenort. Überhaupt nicht. Alles was man sieht sind die Einheimischen in den Dörfern, tropische Plantagen, Berge und Hügel vollgesäht mit natürlichen Palmenwäldern. Resorts Fehlanzeige. Das ist der naturbelassenste Ort, den ich je gesehen habe. Und noch etwas wurde mir klar. Während die Cook Islands ziemlich fortgeschritten, modern und ziemlich touristisch sind; Samoa ist das absolute Gegenteil. Die Leute hier sind zwar nicht superarm, aber die leben ein absolut einfaches Leben. Die Sitzen den ganzen Tag in ihren Hütten oder im Garten und machen gar nichts. „Island Time“ (Inselzeit) wird das hier genannt. Wirklich alles hier sieht irgendwie aus wie Dritte Welt. Absolut neue Erfahrung für mich. Die traditionellen Häuser hier werden „Fale“ genannt. Ein Fale ist nichts anderes als ein Podest auf Stelzen und ein Dach aus Palmenblättern oder irgendsowas. Wände gibt es nicht, lediglich Holzstelzen, die das Dach halten. Ihr glaubt es nicht, aber man kann hier so gut wie in jedes Haus hineinschauen. Und die Leute haben echt nicht viel in Ihren Häusern. Manchmal schaute ich in die Häuser und sehe einen riesengroßen Flachbildschirm in der Mitte des Fale und die Leute sitzen davor. Das ist so ein witziger Anblick. Und noch etwas wurde mir klar auf meinen ersten Trip auf Samoa. Samoa ist kein Ort, zum Schwimmen, am Strand liegen; es ist kein Ort an dem es hunderte von Touristenattraktionen gibt. Nein, auf Samoa genießt man einfach nur über die Insel zu fahren und sich unglaublich schöne Natur neben der Straße anzuschauen und sich von der einheimischen Kultur verzaubern zu lassen. Die Kultur macht hier einen ganz großen Teil des Abenteuers aus. 

Joe (Taxifahrer), Matilda, Ich, Ben und Marion


Hoch in den Bäumen
Wahnsinn. Dieses Baumhaus verdient sich diesen Status in jeglicher Hinsicht. Ein amerikanisches Ehepaar hat sich hier ihren Traum verwirklicht. Es ist eine komplette Wohnung in den Baum hineingebaut wurden. Sogar eine Dusche und Elektrizität gibt es dort oben.


Wenn es eines auf Samoa nbicht gibt, dann Wasserfälle


 noch einer (dieser ist 100m lang)...


... und noch einer...


... und noch einer


... und noch einer ....
hier konnte man sogar die Felsen als Wasserrztsche benutzen. Das hat Spaß gemacht.


Dieser Herr zeigte uns, wie man das Fleisch aus einer Kokosnuss raspelt und Öl daraus gewinnt. Dieses schwammartige Objekt in seinen Händen hat er dazu genutzt das Kokosöl zu gewinnen.


Te Sua (Ocean Trench)
Eines der touristischen Highlights Upolus
Hier sind 2 Erdlöcher in die das Meerwasser einströmt und man kann von einem ins andere Schwimmen





 OK, zurück von unserem Trip hat uns Joe, der Taxifahrer dann gefragt, ob wir nicht Lust hätten zu einer einheimischen Comedyshow auf der anderen Straßenseite des Motels zu kommen. Wir sagten zu. Nach dem Abendessen haben wir ein paar Drinks und die Show genossen. Es war echt schön. Ich bin sogar als Bestandteil der Show auf der Bühne gelandet und musste mich über die Anmachversuche (Teil der Show) der zwei „Big Mommas“ ergehen lassen. Ich glaube die mögen Europäer :D Na zum Glück hatte ich ein wenig getrunken…

So schön der Abend auch war, am nächsten Morgen schlug das Schicksal erbarmungslos zu. Ich konnte meine Kamera nicht finden. Alles durchgewühlt. Kein Erfolg. Mir dämmerte, dass ich sie wohl bei der Show die Nacht zuvor habe liegen lassen. Ich lief also dorthin. Leider hat niemand meine Kamera gesehen. Ich hoffte also, dass Joe sie mitgenommen hat. Ich entschied ein wenig entsetzt und hoffnungsvoll Joe am Abend zu fragen, ob er die Kamera hat. Bis dahin wollte ich ein wenig Apia erkunden und schauen wie ich die Insel am besten erkunden konnte. Am Ende meiner Tour durch Apia war ich noch etwas mehr niedergeschlagen. Ich stellte fest, ganz Samoa ist irgendwie nicht so wirklich auf Tourismus ausgerichtet. Niemand kann einem wirklich Fahrzeiten der Busse und Fähren sagen. Unterkünfte sind jetzt irgendwie auch nicht im Überfluss vorhanden. Alles ist irgendwie recht kompliziert herauszufinden. Autos zu mieten ist verhältnismäßig auch recht teuer. Die Leute hier sind auch nicht sehr hilfreich. Viele hier sprechen nur gebrochenes Englisch. Die meisten Leute wollen aber nicht unhöflich sein und sagen deshalb zu allem „JA“, was nicht wirklich hilfreich ist. Naja irgendwie war mein Tag in Apia total deprimierend. Als ich dann nach Hause kam sagte mir dann Joe, dass er meine Kamera nicht hat. FUCK!!! Sorry für den Ausdruck, aber das beschreibt alles. Was für ein Tiefpunkt. Ich konnte es nicht glauben. Meine dritte Kamera. Weg. Ich war so niedergeschlagen. Hundebiss, Krankenhaus, mein Zimmer eine Gefängniszelle, Kamera verloren, wieder mal alle Bilder auf der Speicherkarte weg (die Bilder von meinem ersten Tag Samoa sind alle von Matilda hier im Blog; Sorry), die Leute sind nicht wirklich hilfreich und alles schaut aus wie Dritte Welt. Hinzu kam, dass ich noch immer mein australische Geld versuchte auf mein deutsches Konto zu transferieren, was aber nicht funktionierte, da die TAN Nummer für die Transaktion auf mein Handy geschickt wird, mit dem ich aber in Samoa anscheinend keinen Empfang hatte. Seit langem habe ich mich nicht mehr so deprimiert gefühlt. In solchen Momenten wünschte ich mir, dass Jemand da wäre, der mich einfach mal in den Arm nimmt. Aber das ist wohl die Schattenseite, wenn man alleine reist. Damit muss man wohl leben. Aber nochmal vielen Dank an Alle, die mich auf Facebook versucht haben aufzubauen. Das war echt SUPER von Euch und hat mir sehr geholfen. So ging ein ganz schwarzer Tag zu Ende und irgendwie wollte ich sogar weg aus Samoa und Apia. Ja sogar ein klein wenig Heimweh hatte ich. Dass ich eigentlich noch immer im Paradies bin, konnte ich an diesem Tag nicht so recht glauben.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich immer noch etwas niedergeschlagen. Aber es musste ja weitergehen. Es war Samstag. Die Geschäfte waren nur bis 12 Uhr offen und dann geschlossen bis Montag morgen. Ich musste also bis 12 Uhr etwas reißen. Zunächst habe ich aus diesem Knast ausgecheckt. Dann ging es auf zur Touristeninformation. Ich wollte jetzt unbedingt ein Auto mieten. Es schien mir die beste Möglichkeit, die Insel zu erkunden. Ich wollte aus Apia raus, neu starten. Geld spielte in diesem Moment keine Rolle mehr. Das Auto war gemietet. Für 3 Tage. Als nächstes ging es in den Supermarkt. Anschließend hatte ich noch eine Stunde, um eine Kamera zu finden. Ihr wisst, ich liebe meine Canon mit der tollen Farbverstärkung. Meine Chancen eine solche Kamera hier in Apia zu finden waren jedoch sehr gering. Ich ging zu ein paar Läden. In der Tat war die Auswahl nicht sehr groß. Nur diese blöden Fujifilm und Olympus-Modelle. Ich will meine Canon zurück :( Als letztes, 15 Minuten bevor die Geschäfte schließen, bin ich in einen Shop für Büromaterial gegangen. Hier der Dialog.

Ich „Verkaufen sie Digitalkameras?“
Dame „Ähhh… Ich habe eine einzige Kamera hier.“

Ich konnte es nicht glauben. Eine einzige Kamera. Das kann doch wieder nur Schrott sein. Dann aber… ich sehe die Verpackung und meine Augen werden ganz groß. Ist das echt möglich???? Die Verpackung zeigte doch tatsächlich, dass es das selbe Modell von Canon war, das ich verloren hatte. Ich hätte die Verkäuferin beinahe geküsst.

Dame „Die Kamera mit Tasche und Speicherkarte kostet…“
Ich „ICH KAUFE SIE. Ich kaufe sie.“

Ich konnte mein Glück nicht fassen in diesem Moment. Zwar hat mich das mal wieder unnötige 120€ gekostet, aber ich war einfach nur so happy, dass ich das gleiche Modell wiedergefunden habe :)

Dann ging es auch direkt los. Weg aus Apia. Den Rest des Tages habe ich dann das Gleiche getan, wie auch schon am ersten Tag, einfach nur um die Insel gefahren und die Natur genossen. Über Nacht wollte ich dann unbedingt auch mal in einen der Fales übernachten. An der Südseite der Insel bin ich dann auch fündig geworden. Für umgerechnet 20€ habe ich in einem Fale direkt am Fao Fao Beach übernachtet. Sogar Abendessen und Frühstück war inklusive. Total überraschend habe ich hier auch Ben und Marion vom ersten Tag wiedergetroffen, die hier schon etwas länger waren. Sie haben mir auch gleich mal ihr Schnorchelzeug ausgeliehen. Und ich kam am richtigen Tag, denn Samstag abends gibt es immer eine traditionelle Tanzshow. Der Abend war wunderschön. Es ging wieder bergauf. Ich habe tatsächlich das Reisefeeling wiedergefunden. Ich realisierte wieder, dass ich im Paradies bin und das zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Es war die richtige Entscheidung Apia zu verlassen, Alles Geschehene zu vergessen und wieder nach vorn zu schauen. Dass der Feuertänzer seinen brennenden Stab aus der Hand verloren hat und direkt unter meinem Stuhl landete(ich dachte erst, es war Teil der Show), fand ich am Ende dann auch eher witzig. Dennoch dachte ich zuerst, dass die Götter Samoas etwas gegen mich haben und mich vertreiben wollen ;) Ich verstand auch, warum die Leute hier so einfach leben. Sie sind es nicht anders gewöhnt. Sie fröhnen ihr Leben mit Religion, Tradition und Tänzen. Bei den Tänzern hat man wirklich gesehen, dass sie stolz sind, auf Samoa zu leben.
Am nächsten Morgen fragten mich dann Ben und Marion, ob ich sie nicht ein wenig mitnehmen möchte und sie mir im Gegenzug ein wenig Geld für das Auto geben. Wunderbar. Das Auto war recht teuer. So kam mir das echt gelegen. Zu Dritt ging es also noch 2 weitere Tage über die Insel Upolu. Wir haben zwischen 2 5-Sterne-Resorts in Fales übernachtet. Ich habe es mir natürlich nicht nehmen lassen die Resorts genauer auszukundschaften :)

Mein Mietauto für 3 Tage


Robert Louis Stevenson Museum


So sehen übrigens Mülltonnen in Samoa aus, die man überall am Straßenrand findet


 Samoanisches Cricket (Cricket + Tanz)


 Plius Cave


Eine der (kein Scherz) vielen hundert Kirchen entlang der Insel



Was für ein Ausblick vom Mafa-Pass




So sieht der Großteil Upolus entlang der Küstenstraße aus


Eine Form des "Fale"


Abkühlung gefällig?


Das ist mein meine Unterkunft für die Nacht. Ein traditionelles Fale.


Und so sah es vom Fale aus, wenn ich aufgewacht bin


So sieht ein Fale von innen aus
Matratze mit Mosquitonetz


 Augen öffnen
Willkommen zurück im Paradies!!!




Für 600 US$ könnte es dir gehören für die Nacht :D









Einfach die Insel entlang fahren macht am meisten Spaß




Schildkrötenfütterung




Am Dienstag ging es dann zurück nach Apia. Ich musste nun eine Entscheidung treffen. Mas, ein Amerikaner, den ich in Singapur vor 2 Jahren getroffen hatte, lebt und arbeitet im Moment in American Samoa, was ein Territorium der USA ist. Nachdem er gelesen hatte, was passiert ist in Samoa, hat er mir vorgeschlagen, ihn besuchen zu kommen. Ich wollte allerdings die restlichen Tage noch Savaii, die zweite große Insel Samoas neben Upolu, erkunden. Savaii soll anscheinend noch schöner als Upolu sein. Zeit für Savaii und American Samoa hatte ich aber nicht. Was soll ich also tun? Zwar ging es wieder bergauf; nach Allem was jedoch passiert ist, hatte das Reisen auf Samoa jedoch so einen bitteren Beigeschmack. Wie schon erwähnt, ist das Reisen auf Samoa auch nicht ganz einfach. Ich hatte Bedenken, dass das Reisen auf Savaii mehr im Stress ausarten würde, als das ich es genießen würde. In American Samoa hatte ich Jemanden, der mir ein Bett für umsonst gibt und mir die Insel zeigen kann. Ich beschloss also, dass es an der Zeit war, mir ein paar Tage eine Auszeit vom Reisen zu nehmen und mal etwas zu entspannen, um auch die ganzen Eindrücke und Erlebnisse mal etwas zu verabeiten. Obendrein war es auch gut, mal wieder mit Jemand vertrauten zu kommunizieren. Ich buchte also einen Return Flug nach Pago Pago auf der Hauptinsel American Samoas, die Tutuila genannt wird.
 Ich verbrachte noch einen weiteren entspannten Tag mit Sightseeing in Apia bevor es nach American Samoa ging. 

Die Hauptstadt (und einzig wirkliche Stadt) Samoas

Apia



Das Parlamentshaus


Apia von oben


Meine Unterkunft in Apia 
Outrigger-Hotel
Natürlich in einem traditionellem Fale


 


Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte über Samoa verlieren. Samoa hat sich mir völlig anders präsentiert als ich gedacht habe. Die Leute legen nicht viel Wert auf Tourismus, sondern vielmehr auf ihre Kultur. Rein objektiv betrachtet, fand ich es schon umständlich sich auf der Insel fortzubewegen und Unterkünfte zu finden. Es war wie so oft, dass ich nicht wirklich mit einem Plan nach Samoa gekommen bin. Das ist aber meiner Meinung nach auf Samoa die völlig falsche Entscheidung. Um Samoa wirklich zu genießen, muss man sich entweder in eines der großen Resorts einbuchen oder zumindest einen groben Plan haben, was man sehen will und wo man übernachten will. Buchen im Voraus ist in Samoa eine weise Entscheidung. Hier mal noch ein Beispiel. Wir fuhren die Südwestküste Upolus entlang und suchten eine Unterkunft. Niemand erzählte uns und nirgendwo bekam man einen Hinweis darauf, dass letztes Jahr hier ein Zyklon gewütet hat. Man sucht also vergebens nach Unterkunft, denn selbst die Touristenkarte von Upolu zeigt noch die Standorte von Resorts und Bungalows. Die sind aber alle zerstört, wenn man dort ankommt. Die Kultur und die lokalen Eigenheiten sind allerdings unheimlich faszinierend. Die Tradition und Kultur ist hier um einiges ausgeprägter als noch auf den Cook Islands. Auch die Landschaft macht einen unberührteren Eindruck. Die Leute hier sind sehr nett, aber da sie nicht wirklich Englisch sprechen, weiß man manchmal gar nicht, ob man willkommen oder nicht willkommen ist. Was mich echt genervt hat, ist, dass man an jeder Sehenswürdigkeit oder Strand Eintritt bezahlen muss, weil sie immer Teil von irgendwelchen Familiengrundstücken sind. Es ist nicht viel, aber häuft sich dann irgendwann doch. Vieles gleicht hier schon noch irgendwie einem Entwicklungsland. Supermärkte, Geldautomaten und Benzin gibt es nur in der Hauptstadt Apia. All das hat man nicht wirklich, wenn man die Insel umrundet.
Mein Fazit zu Samoa: Die Kultur und die Natur sind der Hammer! Das ist definitiv ein Paradies, wie man es sich vorstellt. Man muss allerdings auf einiges verzichten und sich darauf einstellen, dass es irgendwo längere Verzögerungen und Umständlichkeiten gibt. Für Backpacker finde ich Samoa also eher ungeeignet, da man hier doch schon mehr als einen groben Reiseplan braucht. Samoa ist perfekt für Gruppen und Pärchen, die Paradiesluft in einen der Resorts schnuppern wollen und einfach mal in die samoische Kultur eintauchen wollen
Wusstet ihr, dass Samoa mal Deutsch war? Ja, Samoa war zu Beginn des 20.Jahrhunderts eine deutsche Kolonie, bevor es während des ersten Weltkrieges in die Hände Neuseelands fiel. Man kann jedoch noch einige deutsche Hinterlassenschaften hier sehen. So haben viele Menschen hier deutsche Nachnamen. Autos sind bis 2009 auf der rechten Straßenseite gefahren. Es ist recht lustig, aber auf Samoa sieht man Autos mit den Lenkrädern auf der rechten und auf der linken Seite des Wagens. Gefahren wird aber nun auf der linken Seite der Straße. Samoa wechselte 2011 von der östlichen Seite der Datumsgrenze auf die westliche Seite der Datumsgrenze, weshalb Samoa Deutschland nun 13 Stunden voraus ist. Ja, es ist der erste Ort auf unserer Erde an dem der neue Tag anfängt. Unglaublich aber wahr. Der Äquator ist 40000km lang. 20000km sind es also von zu Hause auf die andere Seite der Welt. Weiter weg kann man nicht entfernt sein. Wollt ihr wissen wie weit ich von zu Hause entfernt bin? Das Schild auf dem letzten Bild unten habe ich in Apia gefunden.

Eine absolute Ikone auf Samoa
Die knallbunten stylischen Busse


Samoa ist unglaublich religiös


Das Deutsche Flaggendenkmal in Apia


Weiter weg von zu Hause geht nicht mehr...
 
  
Auf geht’s nun nach American Samoa, in die Vereinigten Staaten von Amerika.