Ich weiß nicht, was diese Wundertüte „Darwin“ noch auf Lager
für mich hat. Ich hatte einige unglückliche Situationen hier. Jedesmal habe ich
es irgendwie geschafft ein Happy End herbei zu zaubern. Sei es das Visum
gewesen, die Kupplung, die Kamera oder was auch immer. Doch dieses Mal stehe
ich vor meiner größten Herausforderung, die ich bis jetzt in Australien zu
meistern hatte. Das ist kein Scherz und auch keine Übertreibung. Eine echte
Zerreißprobe. Dieses Mal bin ich echt an den Rand des Wahnsinns getrieben
wurden und einige Male dem Verzweifeln nahe gewesen. Es geht um einen Kampf
gegen die australischen Behörden und den dunklen Machenschaften in den Working
Hostels in Bundaberg. Ein Kampf David gegen Goliath. Ein an sich aussichtsloser
Kampf, der natürlich als noch aussichtloser erscheint, wenn man sich als Nicht-Muttersprachler
durch den Bürokratiedschungel Australiens kämpfen möchte. Aber wer mich kennt,
der weiß, wenn ich David bin, dann laufe ich erstmal richtig heiß und will dem
großen Goliath richtig Feuer unter dem Hintern machen. Und das habe ich auch
dieses Mal gemacht. Alle Hebel wurden umgelegt, keine Gelegenheit ausgelassen,
den großen Goliath zu ärgern, sogar Dedektiv habe ich spielen müssen. Ziel der
ganzen Sache ist an etwa 3000$ heranzukommen. Ja wir reden hier über stolze
3000$, die ich durch meine Steuererklärung zurückbekommen würde.
Aber fangen wir von ganz vorn an. Das australische
Finanzjahr geht von Juli bis zum Mai des nächsten Jahres. Danach kann man eine
Steuererklärung machen. Für Backpacker gibt es dabei eigentlich nur 2 Optionen:
Entweder ist man „non-resident for taxation purposes“ und man muss
wahrscheinlich nachzahlen oder man ist „resident for taxation purposes“ und
bekommt Geld zurück. Zunächst dachte ich, dass ich kein resident bin und mich
irgendwie zum resident machen muss. Das ist jedoch gar nicht nötig gewesen, da
ich ein Tool von der Steuerbehörde benutzt habe, wo man Fragen
beantwortet, welches dann letztendlich
sagte, dass ich resident bin. Um es kurz zu machen, ich denke es liegt vor
allem daran, dass ich solang an einem Ort war (Darwin) und sich der Großteil
meines Vermögens und meiner Anlagengüter in Australien und nicht in Deutschland
befinden. Für residents gibt es einen Steuerfreibetrag von 6000$, der nochmal
um 1500$ aufgestockt wird, wenn man weniger als 30000$ im Jahr verdient hat,
was bei mir ja der Fall war. Deshalb gehe ich davon aus ca. 3000$ wieder zu
bekommen.
Vor ca. 2 Wochen habe ich dann von Murray meine letzte
Payment Summary (Gehaltsabrechnung für das Finanzjahr) bekommen. Ich hatte nun
alle wichtigen Payment Summaries von meinen 3 großen Jobs (Warehouse in
Melbourne, Weedspraying in Darwin, Warehouse in Darwin) in Australien zusammen.
Die Fruitpicking Jobs aus Bundaberg und Maroochydore wollte ich irgendwie unter
den Tisch kehren, da ich hier keine vernünftigen Gehaltsabrechnungen bekommen
habe und zum Teil nicht mal weiß, was ich eigentlich genau verdient habe (da
sie uns ja auch teilweise cash bezahlt haben ), an Steuern bezahlt habe und wer
eigentlich genau mein Arbeitgeber war. Einige Farmen schuldeten mir ja eigentlich
auch immer noch Geld. Der Steuerbetrag dieser Jobs ist jedoch im Vergleich zu
den 3 großen oben genannten Jobs so gering , dass ich hier überhaupt keinen
Wert darauf lege, diese wieder zu bekommen. Ich wollte einfach nur die Steuern
aus Melbourne und Darwin wiederbekommen und diese zwielichtigen Jobs an der
Ostküste gar nicht weiter hinterfragen. Aber ausgerechnet diese Zeit in
Maroochydore und Bundaberg ist nun der Auslöser für diese grausame Geschichte
und der Anfang meines Genickbruchs. Eigentlich bin ich auch selber Schuld. Ich
hätte damals gleich anständige Gehaltszettel fordern sollen. Aber damals war
ich noch neu in Australien, ich habe nur das Geld gesehen und ich wusste nicht
wofür der Papierkram mir nochmal nützlich sein soll.
Nachdem ich mich dann jedenfalls von Murray verabschiedet
habe, bin ich sofort in die Bibliothek habe mir das Steuerprogramm „e-tax 2012“
der Steuerbehörde heruntergeladen und mich an die Steuererklärung gemacht. Nach
allgemeinen Angaben wurde es dann ernst. Ich musste mein gesamtes
Bruttoeinkommen der vergangenen 11 Monate eingeben. Ganz schnell musste ich
feststellen, dass die australische Steuerbehörde eine sehr schlaue Behörde ist.
E-tax läuft mit einer Internetverbindung und die Eingaben werden bei der Identifikationsprüfung mit ihrer
Datenbank abgeglichen. Ein absoluter Schock für mich. Auf einmal wurde mir
klar, ich brauche meine Bruttoeinkommen und andere Informationen von ALLEN
Jobs, inklusive Maroochydore und Bundaberg. NEIIIIN!!!! Bevor die Daten nicht
mit der Datenbank der Steuerbehörde gleich sind, kann man im Programm nicht
weitergehen. Selbst wenn ich eine papierbsierte Steuererklärung abgeben würde,
werden wahrscheinlich irgendwie Abgleiche gemacht. Und dann kommen die
Rückfragen. Für mich war klar, ich benötigte Payment Summaries von den
Fruitpicking Jobs, irgendwie, obwohl ich die Steuern von diesen Jobs nicht mal
zurückhaben will. Da hatte ich also den Salat. Eine Steuererklärung, die ich in
30 Minuten hätte machen können, wird zum Albtraum. Es wäre ja auch zu einfach
gewesen.
Brainstorming stand an. Was tun? Ich erinnerte mich, dass
das Working Hostel in Bundaberg nicht gerade kooperativ bezüglich meines 2nd
Year Visa Formulars war. Diese Option schien mir erstmal eher ungeeignet. Dann
hatte mir ja damals der Fair Work Ombudsman geholfen als ich kein Geld von der
Erdbeerfarm bekommen habe. Das wäre eine Option, da es auch ein Büro hier in
Darwin gibt. Ich habe mich dann aber erstmal dazu entschieden meinen Weg zur
Steuerbehörde zu machen und dort nachzufragen, denn es geht hier ja
letztendlich darum eine Steuererklärung gesetzeskonform zu machen. Dort
angekommen, habe ich denen meine Situation erklärt. Schnell bemerkte ich aber,
desto mehr ich erzählte, umso griesgrämiger wurde der Gesichtsausdruck der
Steuerbeamten. „Nicht noch ein Backpacker mit dieser Fruitpicking-Scheisse.“ Musste
sie sich gedacht haben. Das ganze Gespräch möchte ich hier nicht wiedergeben.
Dann kam auf einmal eine andere Dame an den Schalter und meinte, ich solle doch
erstmal meine eigenen Nachforschungen machen. Die Steuerbehörde wäre dazu da,
um die Steuerzahler zu schützen bla bla bla… Wie wäre es denn wenn ich dir für
diese Aussage mal gleich den Lohn für einen Monat streiche und dich in dieses
Drecksloch von Hostel stecke, damit du mal siehst, wie beschissen das Leben
eines australischen Steuerzahlers sein kann? Diese Frau hat mich fast auf 180
gebracht. Sie meinten ich sollte zunächst das Hostel kontaktieren und im
Internet nach all den Farms recherchieren. Sie bräuchten zumindest die ABN
Nummer (Firmenregisternummer) und den Namen meiner Arbeitgeber (Farms), um
aktiv zu werden. Naja der Besuch der Steuerbehörde war jedenfalls ein Schuss in
den Ofen.
Dann bin ich zum Büro des Fair Work Ombudsman für das Northern
Territory gegangen. Mein Anliegen erklärt. Hilfe? Fehlanzeige. Ich müsste zum
Fair Work Ombudsman für das Commonwealth gehen. Ganz schlechter Scherz, dachte
ich. Aber es war kein Scherz. Sie sagten mir dort, das der „andere“ Fair Work
Ombudsman sein Büro im selben Gebäude hatte, aber umgezogen ist.
Also ging es auf zum dritten Bürogebäude. Ich fühlte mich
mittlerweile ein wenig verarscht von den australischen Behörden. Warum will mir
denn eigentlich hier keiner helfen? Im neuen Bürogebäude angekommen habe ich
auch gleich das Büro des Fair Work Ombudsman für das Commonwealth gefunden. Was
ich vorfand war einfach nur lächerlich, dass ich fast schon lachen musste. Das
Büro war ziemlich leer und es war ein Schild da: „Schalter derzeit unbesetzt.“
Aus dem was ich sah, konnte ich schließen, das die immer noch mitten im Umzug
sind. Am Schalter hatten sie aber ein Telefon hinterlassen, von dem aus man die
Fair Work Infoline anrufen konnte. Fantastisch. Es ist so schon schwer genug,
mein Fall den Beamten von angesicht zu angesicht auf Englisch zu erklären und
jetzt soll ich darüber auch noch mit jemandem am Telefon sprechen. Was solls.
Ich habe angerufen. Nach einer tollen Warteschlange habe habe ich dann
irgendwann mal jemanden am Telefon gehabt. Dann habe ich mein Anliegen bereits
zum dritten Mal an diesem Tag erklärt. Und wenn mich einer richtig auf die
Palme gebracht hat, dann war es dieser Kasperkopp. Auch bei ihm habe ich
schnell gemerkt, dass er ziemlich schnell genervt war von meinem Problem. Wenn
hier ein Mitarbeiter bei den Behörden merkt, dass du kein Muttersprachler bist
und mit irgendeinen dieser Spezialfälle kommst, versuchen sie dich eher so
schnell wie möglich loszuwerden, anstatt dir zu helfen. Wenn sie dann noch
hören, dass du nicht mal den Namen deines Arbeitgebers und dessen ABN Nummer
kennst, leuchten bei denen alle Lichter auf rot. Er meinte, dass für nicht erhaltene Payment Summaries die
Steuerbehörde verantwortlich ist und da es ja im Endeffekt um meine
Steuererklärung geht, sei er der falsche Ansprechpartner. Er sei nur für Payslips
(wöchentliche Gehaltszettel), die der Arbeitgeber nicht geliefert hat,
verantwortlich. Was für ein Bullshit.
Die Steuerbehörde soll also dafür verantwortlich sein, dass man die Payment
Summaries erhält. Davon habe ich bei meinem Besuch in der Steuerbehörde aber
wenig von gemerkt. Ich habe mich aber erinnert, dass auf „vernünftigen“
Payslips auch die kumulierten Summen von Bruttogehalt und Steuern für das
laufende Finanzjahr stehen. Das bedeutet, der letzte Payslips würde mir jeweils
ausreichen, ich bräuchte nicht unbedingt die Payment Summary. Ich habe es mir
nicht nehmen lassen, ihn dann ein wenig am Telefon zu ärgern. Ich habe gefragt,
ob ich denn Beschwerden gegen diese Farmen machen könnte, da ich keine Payslips
erhalten habe und ER ist ja VERANTWORTLICH für die Payslips. Haha. Kam nicht so
gut bei ihm an ;) Aber immerhin konnte ich ihn ein wenig in die Schranken weisen
;) Er meinte, auch er bräuchte zumindest ABN Nummer und Namen. Auch beim Fair
Work Ombudsman bin ich dieses Mal keinen Schritt weitergekommen.
Es half alles nichts, ich musste Kontakt zum Hostel in
Bundaberg aufnehmen, um an irgendwelche Infos zu kommen. Dort habe ich dann
angerufen. Unfreundlich, wie eh und je, hat man mir dann gesagt, dass es mein
Fehler sei und alle Payment Summaries an die Adresse geschickt wurden, die ich
im Steuerformular angegeben habe, welches du für jeden deiner Arbeitgeber hier
in Australien ausfüllen musst. Ich konnte mich nicht an die Adresse erinnern,
die ich angegeben hatte. Immerhin haben sie gesagt, ich solle ihnen eine Email
schreiben, wann ich auf welchen Farmen gearbeitet habe und dann schauen sie,
was sie machen können. Das tat ich dann und ziemlich schnell bekam ich dann
auch eine Antwort mit der ich schon rechnen konnte. „Wir können dir nicht
helfen. Alle deine Payment Summaries wurden an das General Post Office (GPO) in
Brisbane geschickt, weil ich diese Adresse auf den Steuerformularen angegeben
hatte. “ WIE BITTE??? BRISBANE??? Das ist doch zum verrückt werden. Nach 3
Behördengängen sagt man mir jetzt auch noch, dass die Dokumente, die ich
brauche, im 3000km entfernten Brisbane liegen. Ich erinnerte mich das GPO
Brisbane als meine Wohnadresse auf den Formularen angegeben hatte, weil ich
gehört habe, dass die die Post für dich bis zu 3 Monate aufbewahren.
Ich musste nun also herausfinden, ob die Dokumente noch im
GPO Brisbane waren. Mein Weg führte mich also zum Postamt in Darwin. Meine
Frage am Schalter gestellt. Antwort war: „Da musst du die Kundenhotline anrufen“.
AHHHH!!! Das ist doch alles unfassbar. Warum muss es denn immer so kompliziert
sein. Ok, ich rief die Kundenhotline an. 10 Minuten war ich in der
Warteschleife. Dann endlich, jemand war dran. Und dann war es auch noch jemand
mit indischem Akzent. Mir war echt zum Heulen zumute. Das kann doch alles nicht
war sein. Dann fragte ich ihn die gleiche Frage. Ok, er hat es verstanden.
Weitere 2 Minuten für das Buchstabieren meines Namens. H-A-E-C-K-L. Das kann
doch nun echt nicht so schwer sein. Dann hat er mich wieder in die
Warteschleife gepackt. Weitere 3 Minuten später kam dann die bis jetzt einzige
positive Nachricht an diesem Tage. „Ja, im GPO Brisbane ist ein Brief für dich,
abgesendet von City Centre Backpackers, Bundaberg.“ BINGO, da war sie, die
Nadel im Heuhaufen. Aber wie komme ich
jetzt an diesen Brief ran? Er meinte, ich müsse eine mail redirection (Adressumleitung)
machen. Für den Anruf bei der Kundenhotline habe ich übrigens fast 20$
investiert. Also ging es wieder zurück zum Postamt in Darwin. Dort musste ich
dann ein Formular ausfüllen. Dieser Redirection-Service ist eigentlich dafür
gedacht, wenn man in Australien umzieht, dass die Post von der alten
Wohnadresse zur neuen weitergeleitet wird. Die Postbeamte hat dann ziemlich
dumm aus der Wäsche geschaut, als sie gesehen hat, dass ich meine Wohnadresse
vom Postamt in Brisbane zu ihrem Postamt in Darwin geändert habe. „Schau nicht
so doof, mach einfach“ dachte ich mir nur :)
Dieser ganze Postweiterleitungsmist hat mich dann nochmal 20$ gekostet. Unverschämt,
für einen einzigen Brief. Dann war Feierabend. Was für ein verrückter Tag. Am
Ende hatte ich schon beinahe vergessen, dass es hier eigentlich um meine
Steuererklärung geht. Nun hieß es warten bis der Brief ankommt. Eines habe ich
dann aber doch noch gemacht. Ich habe im Internet nochmal recherchiert, ob ich
nicht doch noch etwas über die Farmen herausfinden konnte. Und tatsächlich
konnte ich ein paar ABN Nummer ausfindig machen. Aber im Großen und Ganzen
musste ich feststellen, dass es unmöglich war alle Kontaktdetails
herauszufinden.
Letzten Montag, eine Woche später, kam der Brief dann
endlich an. Die Spannung stieg. Es war tatsächlich eine Payment Summary drin. Das
Problem war, dass es nur EINE war und auch noch von einer Firma die ich nicht
mal kannte. Mir wurden ALLE versprochen. Jetzt reichte es mir. Ich war wirklich
kurz vorm ausrasten. Ich habe beschlossen nochmal zur Steuerbehörde zu gehen
und dieses Mal nicht locker zu lassen. Das Hostel und der Fair Work Ombudsman
waren nicht kooperativ und ich habe keine Kontakte zu den Farmen. Meine einzige
Hoffnung, der Brief, ließ mich im Stich. Die Entscheidung musste also in der
Steuerbehörde fallen. Bevor ich dorthin gegangen bin habe ich aber noch einen
kleinen Abstecher ins Internet gemacht, um den Hostelmanagern eine Wut-Mail zu
schreiben. Ich fand es absolut unterste Schublade, wie die mich behandelt
haben. Das habe ich Ihnen auch deutlich gemacht. Ich musste mich echt zusammen
nehmen, nicht persönlich zu werden und keine Beleidigungen zu verwenden. Dann
ging es zur Steuerbehörde. Ich war freundlich. Sehr freundlich. Ich habe ihnen
erklärt, dass ich meine Nachforschungen erledigt hatte und es UNMÖGLICH sei
alle Arbeitgeber ausfindig zu machen. Komischerweise war man dieses Mal
ziemlich freundlich. Ich habe einen Termin für den nächsten Tag bekommen.
Am nächsten Tag hat man mir dann eine sehr freundliche Dame
zur Seite gestanden. Sie hat sich wirklich Zeit für mich genommen und mir auch
zugehört. Was ich dann zu hören bekam, hat mir die Sprache verschlagen. Ich
solle doch einfach meine Kontoauszüge nehmen und die Beträge von den
vorhandenen Payslips nehmen und ins Formular eintragen. Das ist absolut
verrückt, weil das ja die Nettobeträge sind und nicht die verlangten
Bruttobeträge. Ist die gute Frau recht bei Sinnen? „Was soll ich als Arbeitgeber
eintragen?“ fragte ich. „Summiere einfach die Beträge aller Farmen und trage
bei der ABN Nummer ‚Verschiedene Farmen‘ ein“. Die gute Frau ist von allen
guten Geistern verlassen. Das entbehrt jeglichen Sinn und Verstand einer
Steuererklärung. Die Steuerbehörde (im Sinnbild dieser Frau) ist gerade dabei
sich selbst zu bescheissen. Sie hat mir dann noch die Steuern ausgerechnet,
welche die Farmen auf unsere „fiktiven“ Summen bezahlt haben müsste, damit ich
diese ins Formular eintragen konnte. Eine Frage hatte ich noch: „Was ist denn
mit den Farmen, die mir eigentlich noch Geld schulden? Muss ich diese Steuern
angeben?“ fragte ich. Sie lachte und sagte völlig gelöst: „Wenn sie dich nicht
bezahlen, dann bezahlen sie uns erst recht nicht. Wir [Steuerbehörde] sind
sowieso immer die letzten, die Geld vom Kuchen abbekommen.“ Irgendwie hat mich
diese Frau sprachlos gemacht. Sie war so undeutsch. Also diese australische
Mentalität find ich klasse. Ganz nach dem Schema: Du kannst deine
Steuererklärung nicht machen, weil du die Payment Summaries nicht hast? Ach
weißt du was, lass uns einfach falsche Angaben machen, dann haben wir den
Aufwand nicht, diese besorgen zu müssen. Das ich damit eigentlich Steuerbetrug
begehe, war ihr anscheinend egal. Eine Sache war aber noch offen. Was mache ich
mit dem Datenabgleich in etax? Mit den Nettosummen im Formular werde ich die Steuererklärung online nicht
herausschicken können. Sie sagte ich solle dann lediglich die Bruttosumme einer meiner vernünftigen Payment Summaries für die Identifikationsprüfung eingeben. Wenn es dann
Probleme gibt soll ich nochmal vorbei kommen.
Gesagt, getan. Ich habe mich dann wieder etax zugewendet. Im
Prinzip ist die Steuererklärung ähnlich aufgebaut, wie die in Deutschland. Und dann war es vollbracht. Ich habe die Steuererklärung tatsächlich dann ohne Probleme online an die Steuerbehörde übermitteln können. Nach 2 Wochen endlich Aufatmen. Das hat mich einige Energie gekostet.
Es war eine wahre Irrfahrt durch die Behörden die letzten 2
Wochen, aber jetzt bin ich wirklich froh, dass ich dass Thema Steuererklärung
und vor allem auch diese Zeit im Working-Hostel endlich hinter mir lassen kann.
Es war interessant mal zu sehen, wieviel ich eigentlich in Australien die
letzten 11 Monate verdient habe. Mit den Cashjobs, die in der Steuererklärung
natürlich nicht auftauchen ;) , habe ich an die 19000$ verdient. Wow. Das ist
eine stolze Summe. Aber das Allerwichtigste. Ich werde eine Rückzahlung
bekommen. Und wahrscheinlich sind das ganze
3345$. Geld das ich echt gut für die Westküste gebrauchen kann. Da hat sich der
ganze Stress wenigstens mal wieder gelohnt.
Der Kampf mit e-tax. Kalkulationen, Zettelwirtschaft und Co.
Das war kein einfaches Unterfangen. Der Kopf rauchte zeimlich stark ...
Geschafft!!! Puhhh... das war nicht einfach. Aber für so ein stolzes Sümmchen war es den Aufwand mal wieder wert :)
Aber das war es noch nicht. Während dieser 2 Wochen hatte ich noch etwas anderes zu erledigen. Und zwar ging es um die Umschreibung meines Autos. Dor Voreigentümer hatte mir ja gesagt, dass ich nur dieses eine Formular zur Verkehrsbehörde in Western Australia senden muss. Manchmal kann man Backpacker echt nicht trauen. Es ist unglaublich. Ich habe mich dann zufällig jemanden bei unserem traditionellen Fußballspielen getroffen, der auch vor kurzem ein Auto gekauft hat, dass in Western Australia zugelassen ist. Er meinte, dass man noch eine Identitätsprüfung machen müsse und eine Gebühr bezahlen muss, bevor das Auto umgeschrieben ist. Das hat mich natürlich etwas nervös gemacht, denn von einer Identitätsprüfung und einer Gebühr habe ich bis jetzt noch nichts gehört. Um sicher zu gehen, dass das Auto auf mich umgeschrieben ist, habe ich bei der Verkehrsbehörde in Perth angerufen. Natürlich war es noch nicht umgeschrieben. Wäre mal wieder zu einfach gewesen :D Sie sagten mir dann, dass sie tatsächlich noch eine Identitätsprüfung von mir benötigen und ich dann die Gebühr bezahlen müsste.
Dann hieß es also wieder auf zum Hosteldrucker und eine Kopie meines Reisepasses und meines deutschen Führerscheins machen. Am Telefon wurde mir aber erklärt, dass man die Kopie noch zertifizieren/beglaubigen lassen muss. Also ging es auf zur Polizei. Stempel drauf und abgesegnet. Das war zum Glück kostenlos. Die beglaubigte Kopie habe ich dann per Post nach Perth geschickt. Einige Tage später habe ich dann online gesehen, dass meine Identität geprüft wurde und dass jetzt nur noch die Gebühr von 66$ bezahlt werden müsse. Das konnte ich zum Glück online machen. Nun ist das Auto endlich auch offiziell auf mich umgemeldet :)
Das war wesentlich einfacher als die Steuererklärung. Es war trotzdem nervig, weil ich mal wieder einen ganzen Nachmittag durch die ganze City rennen musste. Wenn ich Darwin verlasse, hoffe ich doch, dass der ganze bürokratische Kram mich endlich in Ruhe lässt :D