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Montag, 23. Januar 2012

Das Abenteuer ruft

Nach 50 wunderschönen Tagen geht meine Zeit in Melbourne zu Ende. Melbourne hat mir richtig gut gefallen! Aber es ist Zeit aufzubrechen und nach Cairns und Mebourne mal wieder etwas Landleben zu schnuppern. Morgen früh geht es um 8:15 mit dem Flieger nach Tasmanien.
Aber die letzte Woche hat es nochmal in sich gehabt. Es war bis jetzt eine der aufregendsten Wochen, die ich bis jetzt in Australien hatte. Alles fing damit an, dass ich am Montag völlig fertig von der Arbeit gekommen bin und eher widerwillig dem wöchentlichen Hostelbingo beigesitzt habe. Nach 2 Runden ohne Glück hatte ich es eigentlich schon aufgegeben. Dann kam die Bonusrunde. Wer als erster ein Full House hatte bekam ein leckeres T-Bone-Steak und eine Flasche Vodka, die man hier nicht unter 30€ bekommt, geschenkt. Es lief grausam. Aber dann auf einmal füllte sich mein Zettel und es war nur noch die Nummer 60 frei auf meinem Zettel. Die Glücksfee zog die nächste Zahl und verkündet: „Number 60“. Ich konnte es kaum fassen und schrie: „Full House“. Hauptpreis abgeräumt. Ich war auf einmal völlig glücklich ;) Am Dienstag lud mich dann mein indischer Kollege Prashanth zu sich nach Hause ein nach der Arbeit. Er gab Bier und Erdnüsse aus. Er meinte ich müsse etwas essen während ich trinke. Das ist gesund. Naja, ob er damit recht hat?!?! :D Auf jeden Fall hatten wir sehr interessante Gesprächsthemen. Er hat zum Beispiel eine schwangere Frau in Indien mit der er jeden Tag mehrere Stunden skypet. Er schenkt auch seinen Freunden einfach mal 4000$, weil es eben seine Freunde sind. Unglaublich, aber wahr. Jedenfalls endete der Tag dann so, dass ich nach den 2 Bieren auf leeren Magen (da ich seit der Mittagspause nichts gegessen hatte) etwas angetrunken war, in den Zug gestiegen bin, eingeschlafen bin und fast meine Station verschlafen hätte. 



Die nächsten 2 Tage waren geprägt durch Übermüdung und unfassbare Missverständnisse. Warum? Ich erkläre es Euch. Ich bekomme jeden Tag eine SMS von meinem Supervisor auf Arbeit, ob und wann ich den nächsten Tag arbeiten soll. AM Dienstag Abend schrieb er mir, dass ich am nächsten Tag nicht kommen brauch. OK, ich also erst um 2 Uhr nachts ins Bett gegangen. Um 6:10 Uhr klingelt mein Handy. Mein Supervisor. Kurzfassung: „Kannst du um 8 auf Arbeit sein?“ „Ich versuchs. OK, ich komme“ Ich kann mir ja nicht die 150$ für den Tag entgehen lassen. Ich bin also nach vier Stunden Schlaf auf Arbeit. Und es war auch noch eine 11 Std. Schicht. Ich Glückspilz! Am Mittwochabend habe ich keine SMS bekommen, weshalb ich angenommen hatte, dass ich Donnerstag frei habe. Ich bin also wieder erst 1 Uhr ins Bett. Um 7 Uhr morgens klingelt wieder mein Handy. Wer sonst, als mein Supervisor. „Sebastian, wo steckst du?“ „Ich habe keine SMS erhalten. Ich dachte, ich habe heute frei.“ „Du solltest seit 7 auf Arbeit sein“. Naja das Ende der Geschichte ist, dass ich dann so schnell es ging auf Arbeit kommen musste. 2 Tage hintereinander von seinem Supervisor aus dem Schlaf gerissen zu werden und arbeiten zu müssen ist keine schöne Erfahrung. Aber ich habe mich zweimal aufgerafft und habe es auf Arbeit geschafft. Als ich dann am Freitag von der Arbeit kam, wurde ich auch gleich von meinen netten Hostelfreunden zu ein paar Trinkspielen eingeladen. Ohne Dusche, ohne Umziehen und vor allem wieder auf leeren Magen :D Dann gibt es auch noch jeden Freitag eine Dose Bier gratis im Hostel und ein Freigetränk in der Turf Bar. Duncan, unser Südafrikaner, kam auf die glorreiche Idee gleich mit Arbeitssachen dort aufzuschlagen. Nachdem er mit dem Türsteher 5 Minuten diskutiert hat und den Manager sprechen konnte, sind wir dann tatsächlich mit unseren verdreckten Outfits in die Bar gekommen und haben unser Freigetränk bekommen. Nach der Turf Bar ging es dann zurück ins Hostel. Ja, wir haben dann endlich geduscht und uns umgezogen. Die Nacht haben wir dann im Nachtleben am Federation Square verbracht. Hier einige Ausschnitte des Abends, damit ihr nicht denkt es entstehen nur Aufnahmen von Natur und Sehenswürdigkeiten ;) 





Leider muss ich dann irgendwie mein Handy im Hostel verloren haben. Ich konnte es Samstagmorgen gar nicht fassen. All meine Kontakte, australische und deutsche und wie sollte ich mit Happy, meinen Supervisor wegen der Arbeit am Montag in Verbindung treten? Aber zum Glück fand sich ein ehrlicher Backpacker, der es dann an der Rezeption abgegeben hat. Nachdem ich dann Samstags endlich entspannen konnte, ging es am Abend ins Crown Casino Melbourne, dem größten Casino in der südlichen Hemissphäre. Man kann sich nicht vorstellen, was dort abgeht und welche Dimensionen das ganze hat. Leider hatte ich keine Kamera mit. Die Australier sind echte Gambler. An den Tischen habe ich nur so 100$ und 200$-Scheine hin und her schieben sehen. Unglaublich. Da kam ich mir ja schon lächerlich vor als ich dann mit 20$ an den Roulettetisch gegangen bin. Mein Lieblingsglücksspiel. Zwischenzeitlich habe ich es auf 37,50$ gebracht, habe dann aber alles Gewonnene wieder verzockt. Naja immerhin bin ich mit den 20$ wieder raus gekommen mit denen ich reingegangen bin. 

Am Sonntag folgte dann das Highlight der letzten Woche. Ich habe mir ein Ticket für die Achtelfinals der Australian Open gekauft. Und zwar nicht nur für die Nebenplätze, sondern auch für die Hisense-Arena, in der schon ab und an mal ein paar Superstars spielen. Um 11 Uhr habe ich ein Doppel der Männer in der Hisense Arena gesehen. War ganz nett, aber das wars auch. Anschließend habe ich ebenfalls in der Hisense Arena mit Julia Görges mitgefiebert, die gegen die Achtplatzierte der Weltrangliste Radwanska aus Polen gespielt hat. Leider hat die gute Julia zu viele Fehler gemacht und ist mit 6:1 6:1 ziemlich glanzlos ausgeschieden. Aber wenigstens hat sie eine gute Figur gemacht und hat ein tolles Outfit getragen ;) Was mir dann in der Hisense-Arena geboten wurde, war das Ticket auf jeden Fall wert. Das Match Thomas Berdych (Tschechien) gegen Nicolas Almagro (Frankreich), die übrigens Nummer 8 und 10 in der Weltrangliste sind, entwickelte sich zum Krimi. Überragende Ballwechsel und einfach weltklasse Tennis. Berdych gewann mit 4:6 7:6 7:6 7:6 in einem Match, dass 4 Stunden dauerte. Drei Tiebreaks. Spannender geht’s nicht. Danach habe ich noch im Margret Court den letzten Satz von Phillipp Kohlschreiber gegen Del Potro aus Argentinien gesehen. Kohlschreiber hat leider in 0:3 Sätzen verloren. Alles in Allem war es schon ein echt geiles Gefühl bei einem solch großen Grand Slam Turnier dabei zu sein, dass man sonst nur im Fernsehen sieht. Und glaubt mir, die Atmosphäre hier im Melbourne Park ist genial. Hier sind die Bilder.












Unerträglich heiß war es den ganzen Tag mit keiner einzigsten Wolke am Himmel. Das Thermometer zeigte 35°C. Zunächst kam ich mit Sonnenbrille und 200ml Sonnencreme zurecht. Später habe ich ein Cap aufgesetzt. Nach ca. 3 Std. ununterbrochener Sonneneinstrahlung beim Tennisschauen habe ich mich dann noch mit einem weißen, feuchten Handtuch und einen Nackenkühlakku ausgerüstet. Verrückt oder? Und das im Januar :D




Heute hatte ich dann auch meinen letzten Arbeitstag. Und ich bin froh darüber. Es gab zwar gutes Geld, aber nach einem Monat Container ausladen und Palletten stapeln habe ich echt keine Lust mehr. Es war eine tolle Erfahrung, jetzt reicht es aber auch. Ich habe insgesamt im Linfox Warehouse um die 3500$ verdient. Zieht man das Hostel, Essen und Steuern ab, bleibt mir wohl zumindest genug übrig, um Tasmanien und Sydney von meinem australischen Konto zu bezahlen. Ich bin auch echt ein wenig stolz auf mich, dass ich das ich diese Arbeit über einen Monat durchgezogen habe. 

In Melbourne hatte ich nun mit 50 Tagen auch den längsten Aufenthalt in Australien bisher. Melbourne hat aber auch einfach soviel zu bieten und ich habe mich hier wirklich langsam ein wenig heimisch gefühlt. Das Wetter hier muss man zwar nicht so verstehen. Das Thermometer geht innerhalb von einer Woche gern mal sprunghaft von unter 20 Grad auf 40 Grad und umgekehert. Der reinste Hochsommerapril ist das hier :D Ich habe wie immer wieder viele interessante Leute kennengelernt und werde Melbourne auf jeden Fall ganz positiv in Erinnerung behalten. Morgen treffe ich mich dann mit Micaela aus Schweden, Alice aus Frankreich und Julia aus Leipzig am Flughafen, wir fliegen gemeinsam nach Hobart, holen den Campervan ab und dann geht es ab auf die Strasse. Nur wir und Tasmanien. Das wird ein Abenteuer Ihr hört von mir auf Tassie…


Sonntag, 15. Januar 2012

Australian Open

Gestern hatte ich einen fast perfekten Tag. Zur Zeit finden die Australian Open, eines der 4 großen Grand Slam Tennis Turniere im Jahr, in Melbourne statt. Schon allein, dass ich ausgerechnet zu dieser Zeit in Melbourne bin, ist schon ein Highlight. Durch Zufall habe ich dann auch noch erfahren, dass die Qualifikationspiele keinen Eintritt kosten. Zwar finden diese wahrscheinlich nur auf den Nebenplätzen statt, aber immerhin kann ich sagen, ich war mal bei den Australian Open. Im Melbourne Park angekommen, war ich erstmal positiv überrascht. Die haben dort ein richtig kleines Dörfchen nur für die Australian Open aufgebaut. Alles ziemlich gemütlich. Und man fühlt sich den großen Stars sehr nah, getreu nach dem Motto: „Hey, du bist doch berühmt, darf ich dich mal anfassen“ :D Als ich dann überraschender Weise sogar Zutritt in eine der größeren Arenen bekommen habe, konnte ich es fast gar nicht glauben. In der Arena fand ein Fun Match zwischen Novak Djokovic, zur Zeit Weltrangliste Nummer 1 und weltbeste Tennisspieler, und Kim Clijsters (Weltrangliste Nummer 12) gegen Rafael Nadal (Nummer 2) und Samantha Stosur (Nummer 6) statt. Ich konnte die weltbesten Tennispieler bis auf 50m mit meinen eigenen Augen sehen, die man sonst nur über den Bildschirm im Fernsehen verfolgen kann. Klingt kitschig, war aber ganz großes Kino. Danach habe ich ein paar Qualifikationsspiele auf den Nebenplätzen verfolgt. Das Gestöhne der Spieler und besonders der Spielerinnen, wenn sie ihren Schläger mit voller Wucht gegen den Ball hauen ist schon ziemlich witzig und man fiebert bei jedem Schlag mit. Aber das zeigt, dass hier alle mit großem Einsatz dabei sind. 


Weiss = Djokovic
Gruen = Nadal
Pink (links) = Stosur
Pink (rechts) = Clijsters







 So nah liegen Freud und Leid beim Tennis beieinander. Da hat ihr auch das Gestoehne bei den Aufschlaegen nichts geholfen ;)



14 Uhr musste ich leider zurück ins Hostel, da hier der nächste Höhepunkt des Tages auf mich gewartet hat. Ich habe mich mit Micaela, Julia und Alice getroffen, um unseren Trip nach Tasmanien zu planen. Alice hatte mich angeschrieben, dass sie auch nach Tasmanien will. Und zu 4 wird es für jeden günstiger. Also haben wir sie einfach zu unserem Treffen eingeladen. Normalerweise geht so eine Planung ziemlich schleppend voran, da es nicht einfach ist mit 4 Leuten, die sich eigentlich gar nicht kennen, einen Kompromiss zu finden. Jeder hat etwas andere Vorstellungen und ein anderes Budget zur Verfügung. Zu meiner Überraschung waren wir uns sehr schnell einig, dass wir einen Campervan für 8 Tage mieten und nach Hobart, der Hauptstadt Tasmaniens, fliegen wollen. Ziemlich schnell haben wir dann auch einen Campervan gefunden, der sogar 4 Schlafplätze hat. Das heißt, es muss nicht mal einer im Zelt übernachten. Wahnsinn. Der ganze Spaß kostet 1100$. Da wir aber zu 4 sind, sind es für jeden knapp 300$, was völlig OK ist. Und wir sind völlig flexibel und können uns 8 Tage frei entscheiden, was wir gern von Tasmanien sehen wollen. Das war echt einfach. Danach haben wir auch noch gleich die Flüge von Melbourne nach Hobart gebucht. Es geht mal wieder mit Jetstar und für 100$ ist auch dieser Preis völlig in Ordnung. Am 24.1 geht’s los. Bis dahin werde ich noch Arbeiten gehen im Warehouse, aber ich freue mich jetzt schon riesig auf Tasmanien. Und wer kann schon behaupten, dass er mit drei Frauen 8 Tage lang in einem Auto verbingt :D Die Mädels fliegen wahrscheinlich am 31.1 zurück nach Melbourne. Ich werde noch 3 Tage in Hobart verbringen und dann geht es mit dem nächsten Flieger am 4.2 und wer hätte es gedacht … mal wieder mit Jetstar … endlich auf nach Sydney. Jeder träumt wahrscheinlich davon, einmal in seinem Leben in Sydney zu sein. Bei mir wird es Realität :)
Nach unserem Treffen bin ich dann nochmal für den Rest des Tages zu den Australian Open gegangen und habe mir die Qualispiele angeschaut. Ich schwöre, gestern war einer meiner besten Tage in Australien. Alles ging leicht von der Hand, ich hatte Entertainment bei den Australian Open und das ganze auch noch für wenig Geld. Ich möchte bitte mehr von diesen Tagen haben ;)

Auch im Allgemeinen könnte meine Verfassung im Moment kaum besser sein. Ich fange an große Pläne zu schmieden. Nicht für Australien, falls ihr das denkt, sondern eher für Deutschland. Wahrscheinlich unterläuft hier jeder in Australien zwangsläufig einer Selbstfindungsphase. Was mich angeht, jeden Tag sprühe ich mehr vor Tatendrang und beginne mir neue Ziele zu setzen. Zurück in Deutschland will ich auf jeden Fall nochmal studieren, das Gitarre spielen mal etwas mehr ausbauen, sportlich etwas aktiver werden und mich sozial engagieren. Ok, alles ist wahrscheinlich nicht machbar ;) Ist natürlich auch eine Geldfrage. Aber was ich damit sagen möchte, was mir hier in Australien jeden Tag mehr bewusst wird, ist, dass das Leben zu schade ist, um seine Zeit Tag für Tag nur abzusitzen. Man sollte sich zwar mit dem zufrieden geben, was man hat, aber auch immer nach Höheren streben. Geld ist nicht alles. Seine Zeit sinnvoll und pro aktiv zu nutzen ist wahrscheinlich viel mehr wert. Manch einer wird denken, dass ich ein Jahr abseits meines „realen“ Lebens hier in Australien verbringe. Nun gerade, was meine Karriere angeht, mag das ja auch stimmern, aber die Eindrücke und Erfahrungen, die ich hier sammle, werden mich nach meiner Rückkehr in allen Bereichen viel weiter bringen als ich wahrscheinlich je selbst geglaubt hätte. Schon allein die Tatsache, dass ich die weltbesten Tennisspieler in einem fernen Land gesehen habe – was an sich nichts besonderes ist – gibt mir aber die Bestätigung, dass fast nichts unmöglich ist. Man muss es nur wollen.

Donnerstag, 12. Januar 2012

Geburtstag in Australien

Für jeden, der 1 Jahr in Australien bleibt, kommt früher oder später der Tag an dem man einen ganz besonderen Geburtstag verbringt. Leider musste ich sowohl am Tag vor meinem Geburtstag als auch an meinem Geburtstag und am Tag danach arbeiten. Meine Freunde und Familie sind zu weit entfernt als dass ich sie mal eben einfliegen lassen könnte. Was also tun, um seinen Geburtstag nicht einsam und trostlos zu verbringen. Man feiert ihn halt mit Leuten, die man eigentlich gar nicht kennt :D Am Dienstag saß ich im Hostel und wollte eigentlich 23 Uhr ins Bett gehen, um nicht übermüdet zur Arbeit zu kommen. Dann dachte ich mir aber. Ach komm was solls, ich hab nur einmal in Australien Geburtstag. Ich habe also erstmal mit Hannes noch ein Bierchen getrunken und habe 12 Uhr australischer Zeit einige Glückwünsche entgegen genommen. Am Mittwoch ging es dann nach der Arbeit auf zum Yarra River an die öffentlichen BBQ Stationen. Mit leckeren Steaks, Würstchen und Goon habe ich dann mit Annika, Katja, Hannes, Alvin, Stina und Nina ein gemütlichen Freiluftgeburtstag verbracht. Mit dabei waren auch Micaela und Julia mit denen ich evtl. nach Tasmanien reisen werde. Ich hatte sie übers Internet gefunden und sie einfach spontan eingeladen. Leider hat es angefangen zu regnen und wir haben uns ins Hostel zurückgezogen. Es war kein spektakulärer Geburtstag, aber dennoch unvergesslich. Am nächsten morgen bin ich immerhin übermüdet und mit Restalkohol auf Arbeit gekommen und es stand gleich mal eine 10 Std, Schicht auf dem Programm :D




Man muss auch sagen, dass Wetter hier in Melbourne ist unfassbar. Nach Neujahr waren es über 40 Grad und mittlerweile laufen wir hier im Hochsommer mit Pullis herum, da es auch schon mal nur 15 Grad sein können. Melbourne ist verrückt. Besonders gefreut habe ich mich auch über einen Anruf von meinen Eltern und von Malte aus Deutschland, was ich echt total genial fand. Die nächsten Tage werden Pläne für die nächsten Wochen geschmiedet. Ich hoffe Tasmanien geht klar.

Dienstag, 10. Januar 2012

Leben ohne Zwänge

Im Moment gibt es aus Melbourne nicht soviel zu berichten. In ein paar Stunden habe ich Geburtstag. Wahrscheinlich muss ich morgen und übermorgen arbeiten, so dass es keine ausgiebige Feier geben wird. Vielleicht mache ich mit ein paar Leuten Barbecue am Yarra River. Das Geld ist im Moment eben wichtiger als mein Geburtstag. Aber hey, wer kann schon behaupten, dass er sein Geburtstag in Australien verbracht hat?

Zeit mal ein weig über Land und Leute zu plaudern. Das Leben ist schon außergewöhnlich hier. Ich lerne jeden Tag soviele unterschiedliche Menschen kennen. Im Hostel habe ich letztens eine Lehrstunde in Sachen Chinesisch bekommen. Auf Arbeit komme ich mir vor wie ein Lehrer für Sexualstunden. Die Inder und Pakistani sind alle Moslems. Sie dürfen kein Geschlechtsverkehr vor der Ehe haben. Jeden Tag fragen sie mich die verrücktesten Fragen über Frauen und was man mit ihnen so macht, während wir die Container ausladen :D Das ist schon sehr witzig, wie unwissend diese Leute sind (bedauerlicherweise!), aber es nervt irgendwie auch langsam. Das Lustige ist, ich kann denen echt alles erzählen und sie glauben mir das ;) Letztens hat mir einer meiner Kollegen aber auch mal so ein paar Unterschiede zwischen Islam und Christentum erklärt und warum Frauen verschleiert sind, warum sie keine Schweine essen und solche Sachen. Muss zugeben, sehr interessant. Im Hostel habe ich letztens einen Deutschen getroffen, der seit fast 2 Jahren in Australien herumreist. Er ist mit 200€ nach Australien gekommen, hat irgendwann seine Freundin aus Estland hier kennengelernt und reist nun mit ihr durch die abgelegensten Orte im Outback. Er verdient mein Respekt, dass er das so durchgezogen hat. Aber im Gespräch mit ihm, kam in meinen Gedanken immer wieder die Frage auf, was eigentlich besser ist: Weltenbummler zu sein und einfach sein Leben Tag für Tag zu genießen oder sich immer wieder neue Ziele zu setzen, auf die man in einem geordneten Leben hinarbeitet? Es ist unheimlich schön durch dieses Land zu reisen, an unglaublichen Orten zu nächtigen und Land und Leute kennenzulernen. Ich frage mich aber an seinem Beispiel, wie lang er das machen will. Kann man wirklich Jahre lang durch Australien und andere Länder reisen ohne wirklich ein Ziel vor Augen zu haben? Was hat er erreicht, wenn er 40 ist? Zu Hause (also in Deutschland) steckt man sich Ziele und setzt sich neue Herausforderungen. Sei es in der Karriere oder im alltäglichen Leben. Klar ist das Leben dann nicht so abwechslungsreich und zwanglos, aber man kann seine Energie für etwas einsetzen, wo man weiß man erreicht etwas. Wahrscheinlich ist dies ein Grund, warum ich Deutschland vermisse. Das Geheimnis ist wohl den goldenen Mittelweg aus Beidem zu finden. Und ich denke ich bin auf einem guten Weg, diesen Weg zu finden. Auf Arbeit hat mich letztens ein Australier in seinem Auto mitgenommen. In solchen Momenten kriegt man einfach mal die Unterschiede zur deutschen Mentalität mit. Er fand es auch sehr beeindruckend, wieviel ich schon in Australien gesehen habe und was ich noch alles vorhabe. In solchen Momenten fühle ich mich einfach wohl in einem fremden Land zu sein. Man fühlt sich irgendwie heimisch und angekommen. Jaja, so jetzt habe ich mal etwas aus dem Nähkästchen geplaudert. Vielleicht bekommt ihr einen kleinen Eindruck, warum es jeden Tag so unglaublich schön ist in Australien zu sein und weshalb man seine Heimat jeden Tag mehr schätzen lernt.

Samstag, 7. Januar 2012

Willkommen in 2012!

Ich wünsche Euch allen ein frohes neues Jahr daheim. Willkommen in 2012. Es ist Zeit um die Vorsätze fürs neue Jahr umzusetzen. Ob ich mir Vorsätze gemacht habe? Nicht einen. Was soll ich mir auch für Vorsätze machen? Ich bin in Australien. Hier kann alles passieren, ob man will oder nicht.  Es ist nun fast Halbzeit auf meiner Reise und das Einzigste, was ich mir vorgenommen habe, die zweite Hälfte meiner Reise genauso so glanzvoll zu verbringen, wie die ersten 5 Monate. Würde ich nochmal nach Australien reisen, würde ich alles genauso noch einmal machen. Mittlerweile habe ich mit meinen in Australien verdienten Geld schon über 6000€ hier gelassen. Wahrscheinlich werde ich ohne Geld nach Deutschland zurückkehren. Aber was solls. Es war bis jetzt jeden Cent wert. Überhaupt hat sich meine Relation für Geld hier in Australien etwas verschoben. Als ich in Deutschland losgefahren bin dachte ich meine 8500€ sind eine Menge Geld mit denen ich Down Under gut klarkommen sollte. Es stellte sich schnell heraus, dass es in Australien gar nicht soviel Geld ist. Dies liegt nicht nur daran, dass hier alles so teuer ist und man überall eine Stange Geld lassen kann, sondern auch daran, dass man hier in der Woche auch mal unglaubliche 1000$ verdienen kann. Wenn ich mir meine Alben bei Facebook anschaue, dann kann ich es selbst kaum glauben, was ich bis jetzt hier schon erlebt habe. Mein Kollege Vadim von Abbott hatte mir mal geschrieben: „Du lebst dort echt deinen Traum“. Und er hat absolut recht damit.  Das trifft es genau. Und genau das werde ich auch noch bis August 2012 machen.
Bevor ich ins neue Jahr gestartet bin, war ich noch zwischen Weihnachten und Silvester 2 Tage arbeiten. Dabei habe ich mir wohl selber ein Neujahrsgeschenk gemacht. In Melbourne darf man vor 7 Uhr kostenlos mit der Metro fahren. Man braucht nur ein Early-Bird-Ticket. Dieses Ticket hatte ich und bin VOR 7 in die Bahn Richtung Arbeit eingestiegen. 7:20 kamen dann die Kontrolleure und sagten mir doch tatsächlich, dass mein Ticket nicht gültig ist. Ich habe gedacht, einmal vor 7 in die Bahn eingestiegen darf man bis zu seiner Haltestelle fahren, wo man austeigen will. Denkste. Punkt 7 brauch ich ein anderes gültiges Ticket. Die Kontolleure haben mir meine Mitleids- und Unschuldsnummer leider nicht abgekauft. Sie haben einen Report gemacht und wahrscheinlich bekomme ich dann ein Brief vom Department of Transport in ca. 5-6 Wochen und darf 170$ löhnen. Ein tolles Neujahrsgeschenk. Diesen Tag habe ich wohl dann umsonst gearbeitet. Wegen lächerlichen 20 Minuten. :D Naja, shit happens… Ich habe auch mal ein paar Bilder von der Arbeit gemacht.






Ich habe auch mal wieder festgetellt, dass die Welt einfach zu klein ist. Nicht nur, dass ich mittlerweile schon 5 Leute in Melbourne wiedergetroffen habe, die ich irgendwo während meiner Australienreise kennengelernt habe. Ich habe meinen Tauchschein Hannes im Hostel gezeigt. Es stellte sich heraus, dass der Vater meines Tauchlehrers in Cairns der Schullehrer in Deutschland von Hannes ist. Das ist echt so witzig manchmal hier.

Silvester in Melbourne war etwas glanzlos. Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich keine Bilder vom Feuerwerk gemacht habe, aber ich wollte meine Kamera nicht in den ganzen Menschenmassen mitschleppen. Aber ihr habt nichts verpasst. Von einer Brücke am Yarra River haben wir gespannt auf das Feuerwerk gewartet. Von den Wolkenkratzern und der Skyline wurde dann 10 Stunden eher als in Deutschland das neue Jahr eingeläutet. Das Feuerwerk war allerdings sehr spärlich. Keine aufregenden Raketen. Die Raketen, die abgeschossen wurden  erinnern mich an Raketensets, die ich selbst jedes Jahr im Supermarkt in Deutschland kaufe. Und das Ganze zur Musik in der Endlosschleife: „Don’t stop on the bridge. Keep moving please!“ :D Naja was solls. Es kann ja nicht alles perfekt sein in Melbourne. Danach haben wir noch eine feuchtfröhliche Nacht in Melbournes City verbracht. Ich war erst 7:30 morgens zurück im Hostel. Besonders habe mich mich über eine SMS gefreut, die ich von Malte, Ina, Phil und Hauke aus Dänemark bekommen habe, die mir alles Gute fürs neue Jahr gewünscht haben. Ihr seid awesome ;) Hier nun die einzigsten Bilder, die ich zu Silvester gemacht habe. Noch fragen? ;)





Die ersten Tage im neuen Jahr waren geprägt von unglaublich heißem Wetter. Bei über 40 Grad ging es erstmal zum Strand. Selbst vom Nichtstun hat man geschwitzt :) Mittlerweile fühlt es sich auch an, als ob ich bereits 2 Jahre in Melbourne leben würde. Arbeiten, Arbeiten und nochmals Arbeiten ist die Tage angesagt. Bisher konnte ich leider nur 2-3 Tage die Woche arbeiten und irgendwie nur genug Geld verdienen, um Hostel und Essen zu bezahlen. Aber jetzt bin ich jeden Tag arbeiten und ich kann endlich etwas Geld zurücklegen, um meine nächsten Vorhaben etwas entspannter anzugehen. Und genau das ist das Stichwort. Es ist Zeit, Melbourne zu verlassen und neue Orte zu erkunden. Ich habe den letzten Monat genug Alltagsleben in Melbourne genossen. 2-3 Wochen werde ich jetzt noch Arbeiten und dann geht’s weiter. Mein Masterplan für die letzten 6 Monate in Australien ist gewaltig. Nach Melbourne geht’s auf nach Tasmanien, Sydney, zurück nach Melbourne und die Great Ocean Road nach Adelaide. Von dort aus solls zum Red Center und zum Ayers Rock gehen,  bevor ich zum Abschluss dann von Perth die Westküste hoch nach Darwin reisen möchte. Mal schauen, ob sich das so umsetzen lässt. Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich mittlerweile mit dem Gedanken spiele nochmal für 2-3 Monate auf eine Farm zu gehen, um das 2nd Year Visa beantragen zu können, da es zeitlich ziemlich eng werden wird, wenn ich das alles so umsetzen möchte. Das ist natürlich mit einigen Nachteilen und Problemen verbunden. Ich würde einen ganzen Flug verlieren (mein Open-Return-Ticket ist ja nur ein Jahr gültig), Krankenversicherung, Handyvertrag in Deutschland und alles in allem weiß ich auch gar nicht, ob ich mir ein 2 Jahr in Australien finanziell überhaupt leisten könnte. Aber ich habe ja noch 6 Monate Zeit, um das herauszufinden.
Ich weiß, das hört sich alles traumhaft an, aber auch wenn das jetzt total kontrovers klingt, ich vermisse auch mein deutsches Leben und vor allem EUCH!  Abends liege ich oft im Bett und muss daran denken, wie schön doch jetzt alles in Deutschland wäre. Aber das ist wohl die Last, die man zu tragen hat, wenn man auf der anderen Seite der Erdkugel  unglaubliche und extreme Erfahrungen macht.